Räume für Bildung stehen bei allen Beteiligten hoch im Kurs.
Gerade im vergangenen Jahr hat die Schule als Ort der Begegnung enorm an Bedeutung gewonnen. Sogar Schüler, die früher lieber ans Schwänzen gedacht haben, freuten sich, als die Schulen wieder für alle Schüler ihre Pforten öffneten. Aber auch die Lehrer schätzen das Unterrichten vor Live-Publikum. Schulen sind eben nicht nur Orte der Wissensvermittlung, sondern auch wichtige Treffpunkte für Kommunikation und Austausch.
Kein Wunder, hat sich die Architektur von heutigen Bildungsstätten doch auch extrem verändert. Offene, helle Begegnungszonen laden zum Plaudern ein, stille Ecken werden zum Lernen und Arbeiten genutzt.
Wien setzt seit Jahren auf das erfolgreiche Campus-Modell, bei dem an einem Standort Angebote vom Kindergarten über die Volksschule bis zur Mittelschule zu finden sind. So bietet etwa der jüngste Campus, der Bildungscampus Christine Nöstlinger am Nordbahnhof-Gelände, neben spannender Architektur auch ein modernes pädagogisches Raumkonzept, großzügige Freiflächen, interaktive Tafeln, audiovisuelle Geräte und moderne Möbel. 14 Campus-Projekte sollen bis zum Jahr 2023 realisiert werden. Parallel startete bereits ein neues Campus-Programm mit weiteren neun Standorten bis 2034.
Schulbau in Graz
Auch andere Städte investieren in neue Orte für Bildung: Graz erlebt aktuell die größte Schulausbauoffensive in der Geschichte der Stadt. In der vergangenen Gemeinderatsperiode wurden rund 61 Millionen Euro in Schulinfrastruktur investiert. Die aktuelle Stadtregierung hat sich dazu bekannt, diesen Weg fortzusetzen, und plant, rund 71 Millionen zu investieren.
Ein Hauptprojekt ist die Realisierung des neuen Bildungscampus Puntigam. Die derzeit neunklassige Volksschule wird auf 20 Klassen erweitert. Durch den Zubau sollen auch Synergien (gemeinsame Nutzung der Aula und der Bibliothek) erreicht werden. Die Gesamtkosten liegen bei 19,3 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für 2022 avisiert. Die neue VS Puntigam wird darüber hinaus auch eines der Referenzprojekte für klimafreundliche und nachhaltige Baustandards in der Stadt Graz sein. Das Projekt sieht Photovoltaik, Erdwärme, ökologische Baustoffe, Grauwassernutzung und Fassadenbegrünung vor.
Aber auch das Betreuungsangebot hat sich in vielen Städten erweitert. In Wien sind ab sofort keine Beiträge mehr für den Besuch von 70 verschränkten Ganztagsschulen (63 Volksschulen und sieben Mittelschulen) zu bezahlen, selbst das Mittagessen ist inkludiert. Pro Monat ersparen sich Eltern rund 180 Euro für jedes Kind.
Moderne EDV
Und nicht übersehen darf man die Investitionen der Städte in die Infrastruktur der Schulen, etwa in die EDV-Ausstattung. Im Rahmen eines Projekts wurden zum Beispiel alle öffentlichen Wiener Pflichtschulen mit moderner Hardware ausgestattet und in das Netzwerk der Stadt Wien integriert. Insgesamt wurden rund 14.500 Benutzer-Accounts für die Wiener Landeslehrer eingerichtet, mehr als 15.000 neue PCs, rund 8.000 Notebooks und 1.900 mobile Thin Clients angeschafft und den Schulen zur Verfügung gestellt. Zudem wurden Router, Switches und Access-Points installiert, um die bestehende WLAN-Infrastruktur auf eine zeitgemäße WLAN-Grundausstattung aufzurüsten. Die Betriebskosten für die Stadt Wien belaufen sich auf jährlich knapp 23 Millionen Euro.
Bildungstätten der Zukunft
Da das Lernen nach der Volks- und Mittelschule weitergeht, braucht es auch im höheren Schulwesen moderne Ausbildungsstätten. Ein gelungenes Beispiel für einen modernen Schulbau soll das Wienerwaldgymnasium in Tullnerbach (NÖ) werden, denn dort wird es ab 2022 offene Lernzonen, Freibereiche wie Terrassen sowie Gruppen- und Aufenthaltsräume geben. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung investiert als Bauherr 30 Millionen Euro. Aufgrund der hohen Expertise bei der Errichtung und Sanierung von Schulbauten wurde die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) vom Ressort als Dienstleister beauftragt.
Durch die stufenartige Bauweise entstehen auf jeder Ebene vorgelagerte Terrassen, wo die Zeit zwischen den Unterrichtseinheiten verbracht werden kann und die mit einer Aussicht ins Grüne punkten. Vor dem Schulgebäude errichtet die BIG außerdem einen Sportplatz, der gleichzeitig als Dach für die darunterliegenden PKW-Stellplätze fungiert. 2021 investiert die BIG übrigens österreichweit rund 206 Millionen Euro in Schulbauprojekte (Neubau und Sanierungen).
Rechtzeitig zum neuen Schuljahr fertig werden soll beispielsweise das BG/BRG Sillgasse in Innsbruck. Um rund 28 Millionen Euro errichtet die BIG eine neue Lehrstätte mit rund 10.350 Quadratmetern Fläche.