Wer das nötige Kleingeld hat, wird ob der widrigen ökonomischen Rahmenbedingungen weiterhin in Wohnimmobilien investieren – das jedoch in vielen Fällen kompromissloser als früher.
Eine Wohnung muss heutzutage schon mehr als bloß ein Schlafplatz sein. Was zählt, ist der Wohnmehrwert der Immobilie – und dieser wird höchst individuell erzielt. Während für die einen die Toplage inklusive Topinfrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten, Schulen oder Freizeiteinrichtungen entscheidend ist, legen andere Wert auf hochwertige Ausstattung, soziale Interaktionsmöglichkeiten, Grün- bzw. Freiflächen, Smart-Home-Technologien und nicht zuletzt auf eine nachhaltige Bauweise und Energieeffizienz.
Großer Beliebtheit erfreuen sich zum Beispiel Immobilien mit modernen Energiesystemen, hochwertiger Dämmung und Beschattungsanlagen. In vielen Beratungsgesprächen, sei es bei Neubauten oder bei Bestandsimmobilien, geht es um die Frage, ob sich neue Heizsysteme realisieren lassen bzw. vorhandene umgerüstet werden können. Nathalie Kutschera, Geschäftsführerin BOE Baumanagement GmbH: „Wir befassen uns schon seit über fünf Jahren mit der Implementierung nachhaltiger Energiekonzepte in unseren Bauprojekten. Wir verfolgen dabei das Ziel, unsere Gebäude mit größtmöglicher Autarkie und unabhängig von fossilen Brennstoffen mit Energie zu versorgen. Die Kunden spüren, dass die Nachhaltigkeit unserer Projekte auch den Schlüssel für ihre finanzielle Sicherheit darstellt.“ Der spezielle Wohnkomfort einer BOE-Wohnung entsteht im Zusammenspiel ökologisch nachhaltiger Energielösungen mit hochwirksamen Außenverschattungen und Begrünungen. „Je nach Projektausprägung kommen bei uns Sole-Wärmepumpen oder Luft-Wärmepumpen, immer in Verbindung mit effizienten Photovoltaikanlagen, zum Einsatz. So werden Wohnungen zukunftsfit gemacht“, erklärt Kutschera.
Für mehr Lebensqualität wird, so finanziell möglich, auch mehr Geld ausgegeben. Und wenn Eigentumswohnungen nicht zur Gänze den eigenen Wohnvorstellungen entsprechen, entscheiden sich selbst bonitätsstarke Interessenten für eine vergleichsweise teurere Mietwohnung mit adaptierten Annehmlichkeiten.
Das bestätigt auch Horst Lukaseder, Mitglied der Geschäftsführung von VMF Immobilien: „Angesichts des signifikanten Anstiegs der Immobilienpreise in den letzten Jahren haben viele Menschen festgestellt, dass der Kauf einer hochwertigen Immobilie außerhalb ihrer finanziellen Reichweite liegt. Dennoch möchten sie nicht auf einen hohen Wohnkomfort verzichten. Dies hat dazu geführt, dass sich immer mehr Menschen für eine Miete statt eines Kaufs von hochwertigen Immobilien entscheiden, um den gewünschten Wohnstandard zu erreichen.“
Nachhaltig und sozial
Ein Vorzeigeprojekt in Sachen Nachhaltigkeit stellt das STRABAG-Real Estate-Wohnprojekt „SOLEY“ in der Leystraße in Wien-Brigittenau dar, das 53 Eigentumswohnungen umfasst und bis 2025 fertiggestellt werden wird. „Das ‚Soley‘ versorgt sich über eine Photovoltaikanlage samt Pufferspeicher mit Strom und ist dank Grundwasserpumpe auch in puncto Heizung von Fernwärme oder fossilen Brennstoffen unabhängig“, berichtet Lukasz Kujawa, Bereichsleiter Wohnbau von STRABAG Real Estate Österreich. Das grüne Konzept wird durch den Einsatz eines CO2-reduzierten Betons abgerundet. Darüber hinaus bietet das Projekt auch einen Gemeinschaftsraum mit Büro- und Besprechungsboxen, einen Fitnessraum und Paketboxen.
Ein weiteres gutes Beispiel mit intelligenten Grundrissen ist das Projekt „Living Point 21“ in Wien-Floridsdorf, das ab dem Frühjahr 2024 144 frei finanzierte Eigentumswohnungen offeriert. Wie bei all seinen Wohnanlagen in den letzten Jahren setzt der Projektentwickler Mischek auch hier seit Jahren auf Betonkernaktivierung. „Durch die Nutzung von alternativen Energieformen fallen die Betriebskosten für die Bewohner gering aus“, rückt Mischek-Geschäftsführer Stephan Jainöcker einen Bonus in den Vordergrund. Neben dem großen Gemeinschaftsraum inklusive Küche stehen den künftigen Bewohnern auch ein Fitness- und ein Waschraum zur Verfügung.
Ebenfalls in Wien-Floridsdorf entsteht bis Ende 2024 das nachhaltige WINEGG-Projekt „Fahrbachgasse 6–8“ mit insgesamt 92 Eigentumswohnungen. Neben einer hochwertigen Ausstattung, sehr guter Infrastruktur und einer energieeffizienten Haustechnik (das Projekt ist DGNB-Gold-zertifiziert) bietet die Wohnanlage zusätzliche Assets wie etwa einen Gemeinschaftsraum mit Gartenfläche, ein Smart-Entry-Konzept oder die Hausverwaltungs-App „puck“, die den Bewohnern eine bequeme Online-Kommunikation mit der Hausverwaltung ermöglicht.
Vor Kurzem fertiggestellt wurde das klimaaktiv-zertifizierte VMF-Wohnimmobilien-Projekt in der Bergheidengasse 21 in Wien-Hietzing (siehe auch S. 18). Es überzeugt nicht nur mit „grünen“ Assets wie Luftwärmepumpe oder PV-Anlage, sondern auch mit barrierefreien Elementen, die ein sicheres Wohnen ermöglichen.
Das BWSG-Projekt „Leo am Teich“ mit frei finanzierten Eigentumswohnungen bietet wiederum aufgrund seiner herrlichen Lage direkt am Badeteich Hirschstetten inklusive Blick aufs Wasser bereits einen hohen Wohnwert. „In der aktuellen Situation, wo hohe Kreditzinsen und sehr strenge Richtlinien bei der Kreditvergabe den fremdfinanzierten Kauf von Eigentum erschweren, ist der Mietkauf, den wir für unser Topobjekt ‚Leo am Teich‘ anbieten, ein echter Mehrwert: Die Mietzinsvorauszahlung ist geringer als die geforderten Eigenmittel und werden beim Kauf voll angerechnet. Und mit jeder Monatsmiete wird der bereits bei Mietvertragsabschluss fixierte Kaufpreis mitfinanziert“, so Martin Korbutt, Leitung Vertrieb und Marketing bei der BWS-Gruppe.
Wohnen mit Mehrwert
Auf die verstärkte Nachfrage nach mehr (sozialem) „Wohnwert“ hat auch die ARE Austrian Real Estate reagiert. Letztes Jahr wurden Teile des Wohnprojekts „Wildgarten“ am Rosenhügel in Wien-Meidling finalisiert; die letzten Mietwohnungen werden aktuell gebaut. Auf den Bauplätzen 11 und 20 sind neun Wohnhäuser mit Wohnungen von 30 bis 100 Quadratmetern in Niedrigenergiebauweise entstanden, die allesamt über private Freiflächen verfügen. Zwischen den Eigengärten befinden sich großzügige Gemeinschaftsflächen mit schattigen Aufenthaltsbereichen, Hochbeeten und einem Kleinkinderspielplatz. Die Außenanlagen der Bauplätze 9 und 13 wiederum bieten unter anderem einen Wutzler, einen Tischtennisplatz und einen „Chillgarten“, wo man auf Liegen unter Bäumen entspannen kann.
Kurz vor der Fertigstellung ist das KIBB-Immobilienprojekt „Leywand“ im Wiener Nordbahnviertel. Das Wohnhochhaus in der Leystraße beherbergt auf 21 Geschoßen insgesamt 196 Eigentumswohnungen. „Das Thema der Leistbarkeit von Immobilien stellt unsere Branche auch 2024 vor Herausforderungen. In den letzten Wochen sehen wir jedoch ein leichtes Ansteigen der Nachfrage nach unseren Wohnungen. Eine große Rolle spielt dabei sicher, dass Fixzinssätze für Wohnungskredite mittlerweile günstiger sind als variable Zinssätze und der Markt eine möglicherweise bevorstehende Zinssenkung schon einpreist. Wenn wir über Leistbarkeit reden, müssen wir auch das Thema der Betriebskosten in den Fokus rücken. Wir errichten unsere Gebäude nach sehr hohen energetischen Standards und setzen auf Energiegewinnung durch Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen. Alle Gebäude von KIBB werden nach dem klimaaktiv-Gold-Standard zertifiziert“, so Thomas Auböck, Geschäftsführer KIBB Immobilien.
Last, but not least: Ende 2024 ist beispielsweise auch die Übergabe der rund 500 luxuriösen, frei finanzierten Eigentumswohnungen der DANUBEFLATS, des höchsten Wohnturms Österreichs, geplant. Das Projekt beherbergt neben den Eigentumswohnungen auch 159 Mietwohnungen (in Bauteil 2) und punktet mit einer eleganten Lobby samt eigenem Doorman, der sich um alle Wünsche und Anliegen kümmert. Darüber hinaus kommen die künftigen Bewohner in den Genuss eines beheizten Pools, eines hauseigenen Fitnessraums, einer Sauna, einer Cocktailbar und einer Eventlounge. Im Sockelgebäude der DANUEBFLATS sind Nahversorger für den täglichen Bedarf sowie ein Restaurant geplant.