Für heuer wurden Baustarts vertagt. Dennoch werden 600 Wohneinheiten fertiggestellt. Mehr Augenmerk auf Organisationsentwicklung und Digitalisierung. Sanierungsoffensive in den Bestand.
Trotz der angespannten Marktlage blickt die Buwog mit Optimismus ins heurige Jahr. Man wolle trotz der neuen Herausforderungen die spezielle Marktlage für sich nutzen und spätestens Ende des Jahres wieder voll durchstarten, so die Geschäftsführer Andreas Holler und Kevin Töpfer in einer Aussendung. Im Zuge dessen sollen heuer Prozesse und Strategien in Hinsicht Nachhaltigkeit und Digitalisierung an die neue Marktsituation angepasst werden. Töpfer, als kaufmännischer Geschäftsführer mitunter für das Immobilienmanagement zuständig sagt in einer Stellungnahme, dass man die generelle Weiterentwicklung des Unternehmens forcieren wolle: „wir wollen digitaler und effizienter werden und so ein verbessertes Kundenerlebnis schaffen und die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter:innen noch mehr erhöhen.“
Dafür sei man heuer gut aufgestellt, sagt Development-Geschäftsführer Andreas Holler und verweist auf ein großes Portfolio an Grundstücken: „Wir arbeiten daran, unsere geplanten Entwicklungsprojekte baureif zu machen, um direkt weiterbauen zu können, sobald sich die Lage etwas entspannt hat.“ Potenzial sieht Holler dabei in großvolumigen Stadtplanungs- und Entwicklungsprojekten sowie in Nachverdichtung, etwa in Salzburg.
Auch wenn einige Baustarts verschoben werden, werden heuer 652 Wohneinheiten durch die Buwog fertiggestellt, diese verteilen sich auf die Projekte RIVUS Vivere, DECK ZEHN und HALLER, das Projekt Kennedy Garden soll im Laufe des Jahresbeginns an die Bewohner übergeben werden. Für heuer geplante Baustarts werden laut Holler bis auf weiteres vertagt: „Die aktuelle Marktlage in Verbindung mit rückläufigen Baubewilligungen und langwierigen Umwidmungsverfahren führt in den kommenden Jahren zu einer Verknappung an Fertigstellungen – logische Konsequenz wäre, dass dieser verstärkte Nachfrageüberhang die Preise noch weiter in die Höhe treibt, aber das darf nicht passieren!“ Hier sei auch die Politik gefragt, so Holler, der unter anderem auf modulare Bauweisen und Digitalisierung in der gesamten Wertschöpfungskette setzt, um Kosten zu optimieren.
Einen weiteren Fokus wolle man für heuer in Nachhaltigkeit und Digitalisierung setzen, so die Buwog, die zunehmend den Einsatz alternativer Baustoffe, modulares Bauen und Kreislaufwirtschaft forciert. Dabei setze man auch auf Kooperationen wie jüngst den Einstieg in das österreichische PropTech Gropyus (immobilien investment berichtete). Holler: „Wir haben uns das Ziel gesetzt, Vorreiter in der nachhaltigen Projektentwicklung zu sein. Dass Gropyus bei Neubauprojekten auf eine vollständig digitalisierte serielle Holz-Hybrid-Bauweise setzt, deckt sich 1:1 mit unseren Bestrebungen. Darüber hinaus können wir durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen, die auf Digitalisierung in Verbindung mit Kreislaufwirtschaft und modulares Bauen konzentriert sind, Vorteile in der Kostenstruktur schaffen.“
Auch im Bestand und in kaufmännischen Bereichen wolle man weiter digitalisieren, etwa bei Effizienz von Abläufen und Strukturen. Töpfer: „Wir werden noch im ersten Quartal als erstes und einziges Unternehmen der heimischen Branche ein Pilotprojekt für die Umsetzung einer hybriden Eigentümerversammlung starten. Neben unseren bereits laufenden Digitalisierungsmaßnahmen, wie etwa dem digitalen Schlüsselmanagement und dem ebenfalls im 1. Quartal geplanten Launch unserer optimierten Kunden-App wollen wir unsere Vorreiterposition im Bereich Kundenservice noch weiter ausbauen.“
Im Bestand sei eine Sanierungsoffensive in Richtung Nachhaltigkeit geplant: „Von thermischen Sanierungen, die den Energieverbrauch eines Hauses deutlich senken, profitieren jährlich im Durchschnitt mehr als hundert
Wohnungen – das führt auch zu finanziellen Einsparungen für unsere Mieter:innen“, sagt Töpfer. Das beinhalte unter anderem der Austausch von Heizsystemen im Rahmen der Intitiative „Raus aus Öl und Gas“. Pro Jahr plant man, mehr als 100 Wohnungen umtzrüsten. Dennoch vermisst die Buwog Förderprogramme durch die Politik, um die Bestandssanierung zu beschleunigen. Töpfer: „Auch, wenn die Buwog viele Vorgaben der EU-Taxonomie bereits übererfüllt, braucht es für die diversen Dekarbonisierungs- und Klimaschutzmaßnahmen entsprechende Förderprogramme seitens der Stadt bzw. des Landes, sonst wird Österreich die Ziele, die die EU vorgibt, nicht erreichen können.“