Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, über „grüne“ Zukunftsmaßnahmen in den Kommunen.
Warum liegt die Energiezukunft Österreichs in den Gemeinden und Städten?
Damit uns die Energiewende gelingt, müssen wir alle an einem Strang ziehen. Gerade die Städte und Gemeinden sind hier ganz wichtige Akteure. Denn dort wird unsere Energiezukunft zuerst Realität. Wenn auf dem Gemeindeamt eine Photovoltaikanlage Strom produziert oder sich die Bewohner im Grätzel als Energiegemeinschaft zusammenschließen und ihre eigene Energie produzieren und verbrauchen, dann erleben wir, wie sich mit grüner Energie unser Leben verbessert. Die Gemeinden und Städte zeigen also vor, wie es gehen kann. Und sie tragen damit natürlich auch die Botschaft zu den Menschen.
Inwiefern unterstützt der Bund die Kommunen beim Umstieg auf erneuerbare Energieformen?
Wir haben eine Vielzahl von unterschiedlichen Angeboten, die sich auch an Kommunen richten – von den Förderungen für den Austausch von Öl- und Gasheizungen im Gemeindeamt bis zu den Beratungen des Klimafonds in den Klima- und Energiemodellregionen. Eine Sache, die mir besonders am Herzen liegt, sind die Energiegemeinschaften. Hier haben wir im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz erstmals die Möglichkeit geschaffen, dass sich mehrere Menschen zusammentun können, um gemeinsam grünen Strom zu produzieren, zu speichern und zu nutzen. Das ist gut fürs Klima und spart Geld. Gerade von den Gemeinden ist das Interesse daran enorm – und das macht auch Sinn. Denn auf den Dächern von Schule, Gemeindeamt und Bauhof gibt es ganz oft große Flächen, auf denen die Bewohner der Gemeinde dann ihren eigenen Strom produzieren können. Das Gleiche gilt für den Musikverein im Ort oder die lokale Feuerwehr. Beim Klimafonds haben wir auch eine Beratungsstelle eingerichtet, wo man sich informieren kann, wenn man selbst Interesse an der Gründung einer Energiegemeinschaft hat. Da entstehen gerade viele tolle Projekte, und es macht wirklich Spaß, dabei zuzuschauen.
Welche Pläne gibt es, um klimafreundliche Mobilitätsformen zu forcieren?
Auch die Verkehrswende ist natürlich eine große Herausforderung. Dabei gibt es viele unterschiedliche Bereiche, um die wir uns jetzt alle kümmern. Vom umfassenden Ausbau unseres Schienennetzes über den Umstieg auf emissionsfreie Autos und Nutzfahrzeuge bis hin zu innovativen Konzepten für die letzte Meile. Seit heuer gibt es zum Beispiel eine neue Förderung für E-Busse und E-Nutzfahrzeuge, die sich ganz explizit auch an Gemeinden richtet. Und über den Klimafonds fördern wir in einigen Gemeinden schon Ideen für eine klimafreundliche Mobilität, die zum jeweiligen Ort passt – vom Mitfahrbankerl bis hin zum Car-Sharing mit E-Autos. All das wird natürlich noch mehr werden. Dafür brauchen wir viele kluge Köpfe, die vor Ort die besten und passendsten Ideen entwickeln. Und es freut mich jedes Mal zu sehen, was dabei entsteht.