Vienna Research Forum verzeichnet starkes Plus auf dem Wiener Büromarkt – Leerstandsquote steigt leicht.
Der Wiener Büromarkt hat im dritten Quartal 2025 deutlich an Vermietungsleistung zugelegt. Laut den aktuellen Zahlen des Vienna Research Forum (VRF) summierte sich die Vermietungsleistung auf rund 83.900 Quadratmeter. Das entspricht einem Anstieg um rund 186 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2025 und um rund 292 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Grund dafür waren zwei Großvermietungen am Submarkt Hauptbahnhof mit rund 25.000 Quadratmetern sowie in der Donaustadt mit knapp 18.000 Quadratmetern, was zusammen rund 51 Prozent der Gesamtvermietungsleistung entspricht, so VRF in einem Quartalsupdate am Dienstag.
Dabei handelt es sich laut VRF allerdings um die Umwandlung eines Untermietvertrags in einen Hauptmietvertrag. Der Vorgang werde statistisch als Vermietung gewertet, habe aber keinen Einfluss auf den den Leerstand, den VRF mit aktuell 4,5 Prozent angibt. Eine weitere große Anmietung erfolgte in der Donaucity mit rund 17.700 Quadratmetern durch einen gemeinnützigen Großmieter, was einem Anteil von rund 21 Prozent entspricht. Insgesamt wurden 48 Abschlüsse im VRF-Bestand gezählt – zwei weniger als im zweiten Quartal, aber sechs mehr als im dritten Quartal 2024. Die niedrigste Leerstandsquote wurde mit 3,4 Prozent im Submarkt Wienerberg verzeichnet. Am höchsten war der Leerstand mit 7,8 Prozent in der AirportCity Vienna.

In diesem Zusammenhang sieht EHL Immobilien in seinem Büromarktbericht für den Herbst eine stabile Entwicklung des Wiener Büromarkts. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten konnte die Vermietungsleistung deutlich gesteigert werden. EHL realisierte laut eigenen Angaben im dritten Quartal die größte Neuvermietung der vergangenen vier Jahre. Insgesamt wurden im laufenden Jahr bereits rund 170.000 Quadratmeter Bürofläche vermietet – ein Plus von rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
„Die außergewöhnlich hohe Vermietungsleistung im dritten Quartal unterstreicht die Robustheit des Wiener Büromarkts. Bezeichnend ist die Vielfalt der Nachfrage – vom kleinen Betrieb bis zum internationalen Konzern“, erklärte Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien. EHL beobachtet eine Zunahme an Entscheidungskraft bei Unternehmen. „Viele Kunden zeigen sich wieder entschlossener, längerfristige Verträge abzuschließen“, so Ehlmaier weiter.
Die Nachfrage kommt laut EHL aus einem breiten Branchenmix und von Unternehmen unterschiedlicher Größe – von Start-ups bis zu internationalen Konzernen. „Qualitativ hochwertige Flächen und die Verbesserung des Standorts für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind klare Treiber für Übersiedlungen. Dass sowohl Premiumflächen in Toplagen als auch kostenbewusste Alternativen stark nachgefragt werden, zeigt die Widerstandsfähigkeit des Marktes“, so Stefan Wernhart, Geschäftsführer der EHL Gewerbeimmobilien GmbH.
Auch Otto Immobilien GmbH bestätigt in ihrem Markt-Update für das dritte Quartal die gegenwärtige Entwicklung. Mit rund 83.900 Quadratmetern liegt das Ergebnis deutlich über den Erwartungen. Rund 65 Prozent des gesamten Volumens entfielen auf Anmietungen durch öffentliche Nutzer. Vor diesem Hintergrund hebt Otto Immobilien die Jahresprognose auf rund 200.000 Quadratmeter an. „Wie bereits prognostiziert, sehen wir in der zweiten Jahreshälfte verstärkt Vorvermietungen. Ihr Anteil liegt mit rund 33 Prozent deutlich über dem langfristigen Durchschnitt“, sagte Martin Denner, Abteilungsleiter Research.
Barbara Linder, Teamleiterin Büroflächen, wies darauf hin, dass die Großvermietungen öffentlicher Mieter die Marktdaten verzerren: „Private Unternehmen zeigen weiterhin Zurückhaltung, während im öffentlichen Bereich die Budgetsituation für Unsicherheit sorgt. Eine Stabilisierung der politischen und geopolitischen Lage wäre wichtig, um Projekte erfolgreich abschließen zu können.“






