Hohe Bau- und Grundstückskosten sowie die starke Nachfrage nach Wohneigentum haben die Preise in den vergangenen Jahren erheblich nach oben schnellen lassen. Doch nicht überall gleich stark. In manchen Landeshauptstädten können Suchende durchaus fündig werden.
Wohnen ist in Österreich in den letzten Jahren teuer geworden. Die Baukosten stiegen in luftige Höhen, Grundstücke in den Ballungszentren sind rar und damit kostspielig – und auch die Nachfrage nach Wohnraum war in den vergangenen Jahren äußerst hoch. Auch wenn jetzt zwar die Nullzinspolitik der EZB durch die hohe Inflation ihr Ende erfahren hat: Noch hat sich das im Preisgefüge nicht widergespiegelt. Aber bei den Suchanfragen. Das Online-Suchportal willhaben.at hat mit IMMOunited erhoben, in welchen Preissegmenten in Österreich 2021/2022 die meisten Transaktionen über die Bühne gegangen sind, und diese mit 2018/2019 verglichen. Das Resultat: Es gibt noch Landeshauptstädte, wo man Wohnungen um weniger als 150.000 Euro kaufen konnte. Vor allem in Eisenstadt, Klagenfurt und interessanterweise Graz war der Anteil der verkauften Wohnungen in diesem Segment am höchsten.
Mittleres Segment geht am meisten
Während die Anteile in der untersten Preiskategorie aufgrund des Produktmangels sukzessive zurückgehen, hat sich das Interesse laut den Daten von willhaben und IMMOunited zunehmend auf das Segment zwischen 301.000 bis 450.000 Euro verlagert. In St. Pölten stieg der Anteil aus dieser Kategorie um 200 Prozent an, in Klagenfurt hat er sich verdoppelt. In Graz hat die Zahl immerhin um 50 Prozent zugenommen. Teurer ist es da im Westen Österreichs, denn obgleich ab 600.000 Euro in vielen österreichischen Landeshauptstädten exklusive Wohnungen zu finden sind, ist der Anteil in Innsbruck und Bregenz besonders hoch – und das liegt eher daran, weil es hier im unteren und mittleren Segment kaum noch Angebote gibt. Selbiges gilt auch für Wien, Innsbruck und Salzburg, wo 12 Prozent der Wohnungen der höchsten Preiskategorie transaktioniert worden sind. Für Wien bedeutet das nahezu eine Verdoppelung, in Salzburg entspricht das einem Plus von 66 Prozent.
Chancen durch die Krise
Allerdings könnten sich durch die Krise und Leitzinserhöhungen wieder Chancen ergeben: Der Re/Max Immospiegel für das erste Halbjahr, der ebenfalls mit IMMOunited-Zahlen erstellt worden ist, hat in diesem Sommer einen Knick in der Nachfrage geortet. Der Grund: einerseits die steigenden Zinsen, was auch die Kreditraten verteuert, und andererseits die verschärften Kreditvergaberichtlinien. Dies habe dazu geführt, dass jetzt manche Interessenten, die sich vor wenigen Monaten noch problemlos eine Wohnung hätten kaufen können, sich diese nun nicht mehr leisten könnten, so Bernhard Reikersdorfer, Managing Director bei Re/Max Austria. Laut ihm sei das Angebot am Eigentumswohnungsmarkt seit Juli deutlich gestiegen, während die Nachfrage um ein Viertel zurückgegangen ist. Freilich von einem hohen Niveau ausgehend, wie Reikersdorfer betont. Aber: Die Preisdynamik, die seit vielen Jahren nur die Richtung nach oben kannte, dürfte sich so wieder abschwächen, was in manchen Regionen sogar zu Preisrückgängen führen könnte.