Tirol vereint den Wirtschaftsmotor Tourismus gekonnt mit innovativen Branchen, die das Land krisenfest und erfolgreich machen. Plus: Lehre und Fachkräfteaufbau im Fokus.
Tirol hat den Blick auf die Zukunft gerichtet – und soll noch krisenfester werden. Konkret heißt das, dass bis zum Jahr 2030 die fünf strategischen Handlungsfelder „Wirtschaftsstandort“, „Fachkräfte und berufliche Qualifizierung“, „Wissenschaft, Forschung und Innovation“, „Digitalisierung“ sowie „Nachhaltigkeit und Ökologisierung“ vermehrt in den Fokus rücken. Das Land soll dadurch nicht nur als Tourismusregion, sondern auch als attraktiver Wirtschaftsstandort mit weltweit führenden Unternehmen, modernen Infrastrukturen und anerkannten Bildungs- und Forschungseinrichtungen positioniert werden.
Starke Steigerung.
Von 2000 bis 2020 nahm das regionale BIP Tirols um 86,1 Prozent zu. Das ist ein Anstieg von nominell 17,975 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf 33,454 Milliarden Euro im Jahr 2020. Bei den Unternehmensgründungen gab es ein Plus von 41,2 Prozent in den vergangenen neun Jahren. Ebenfalls stark angestiegen sind die Exportzahlen: 2021 gab es das Rekordvolumen von über 14,6 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2022 wurde auch Tirol mit den Folgen der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine konfrontiert. Die stark steigenden Energie- und Rohstoffpreise sowie die massiv anziehende Inflation und Lieferkettenprobleme erschweren die Planungen der Unternehmen. Tirol lenkt gegen, indem es die Regionalisierung von Lieferketten sowie die energiewirtschaftliche Effizienzsteigerung und Förderung erneuerbarer Energie in den Vordergrund rückt.
Der breite Branchenmix von Industrie über Handel und Gewerbe bis hin zu Tourismus reicht von soliden kleinen und mittleren, oft familiengeführten, Betrieben über international bekannte Weltmarktführer und Großbetriebe bis hin zu „Hidden Champions“ und innovativen Start-ups. Zudem positioniert sich Tirol bereits seit Jahren als international beachteter Lifesciences-Standort mit Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik, E-Health, Pharma, Biotechnologie und Chemie. Laut einer Studie der Standortagentur aus dem Jahr 2019 ist Tirol gemeinsam mit Wien mit rund 8.100 Beschäftigten (Wien: 8.300) und einer Wertschöpfung von 1,1 Milliarden Euro (Wien: 1,089 Mrd.) führender Lifesciences-Standort in Österreich.
Projekte & Auszeichnungen.
Als besonderes Zukunftsprojekt 2022 sieht Tirol die Einrichtung einer zentralen MINT-Koordinationsstelle, die bis 2025 alle Aktivitäten rund um Berufswege in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik bündelt. Dafür werden 648.000 Euro in die Hand genommen. Zudem werden seit dem Jahr 2000 jährlich Unternehmen in den Mittelpunkt gerückt, die sich um die duale Ausbildung bemühen. Verliehen wurde das Prädikat „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ bislang an 204 Betriebe. Das Ansinnen, so die Lehrlingszahlen in Tirol zu steigern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat also gefruchtet. Ebenso erfolgreich: die Auszeichnung „Tiroler Traditionsbetrieb“ und „Tiroler Innovationspreis“, der in drei Kategorien vergeben wird.
- Tirol
Fläche in km2: 12.648
Einwohner: 769.613
Arbeitgeberbetriebe: 23.806
Beschäftigte: 377.000
Bruttoregionalprodukt: 33.454 Mio. Euro
Quelle: Statistik Austria