Die SÜBA-Vorstände Heinz Fletzberger und Manfred Wachtler über einen Paradigmenwechsel im Wohnbau.
Warum ist Wien der ideale Wirtschaftsstandort, um nachhaltigen Wohnraum zu schaffen?
HEINZ FLETZBERGER: Wien ist das wirtschaftliche Zentrum Österreichs. Trotz massiv gesteigerten Wohnbaus in den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Wohnimmobilien ungebrochen hoch. Allein in der Hauptstadt gibt es jedoch rund eine halbe Million Gasetagenthermen, die für 90 Prozent des CO2-Ausstoßes im Gebäudesektor verantwortlich sind – hier besteht akuter Handlungsbedarf. Eines der vorrangigen Ziele der SÜBA AG ist es daher, ressourcenefizient sowie emissionssenkend zu bauen.
Mit welchen Maßnahmen forcieren Sie grüne Bauprojekte in der Bundeshauptstadt?
FLETZBERGER: Im Rahmen unserer Green-Building-Strategie verzichten wir bereits seit Jahren auf fossile Energieträger und implementieren onsequent alternative Energiesysteme wie Erdwärme, Photovoltaik, Windkraft oder Energie-Zwischenspeicherung. Zwei aktuelle Projekte, die dem Ansatz folgen: das KleeLiving in der Breitenfurter Straße und die Wohnoase Mailergasse in Wien-Simmering. Dabei schont die nachhaltige Bauweise nicht nur die Umwelt, auch die Endverbraucherinnen und Endverbraucher pro tieren. Denn auf Basis intelligenter und innovativer Energiekonzepte können sie massiv Betriebskosten einsparen.
Auf welche Projekte sind Sie besonders stolz?
M NFRED WACHTLER: Unser Leuchtturmprojekt ist das PlusEnergieQuartier21 (PEQ21) in Wien-Floridsdorf, das kurz vor Baubeginn steht. Hier verknüpfen wir unterschiedliche Technologien zu einem intelligenten Energiesystem: eine hochef ziente Gebäudehülle, Bauteilaktivierung mittels Wärmepumpen, ein durchdachtes Lüftungskonzept, ein Erdsondenfeld mit rund 90 Bohrungen à 150 Meter sowie Photovoltaikmodule auf einer Fläche von rund 2.700 m2. Das CO2-optimierte Energie- und Gebäudekonzept des PEQ21 ist ein Musterbeispiel für innovative Stadtentwicklung und
wurde dafür mit dem ersten Platz beim ÖGUT-Umweltpreis ausgezeichnet.
Ein Blick in die Zukunft: Was möchten Sie in puncto Nachhaltigkeit noch erreichen?
WACHTLER: Bei unseren Projekten werden wir künftig noch stärker auf Themen wie Kreislaufwirtschaft oder den Gebäudelebenszyklus
fokussieren. Eine Variante hier ist Urban Mining, also die Nutzung bestehender und ausgedienter Gebäude als Rohstoffquellen, um Material zu recyceln oder wiederzuverwenden. Weiters gehören die Nutzung alternativer Rohstoffe und das Schließen von Produktkreisläufen zu den größten Herausforderungen in der Immobilien- und Baubranche. Wir sind es den nachfolgenden Generationen schuldig, verantwortungsbewusst und sinnvoll mit den Ressourcen umzugehen, die uns zur Verfügung stehen. Dafür werden wir in der SÜBA AG immer wieder neue und innovative Wege in Richtung Nachhaltigkeit gehen.