Laut dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) verzeichnen die Bau- und Handelsbranche in Österreich weiterhin einen deutlichen Anstieg an Firmeninsolvenzen.
Die anhaltende Konjunkturflaute, Zurückhaltung bei Investitionen sowie massive Auftragsrückgänge bei der Bauwirtschaft hat innerhalb der vergangenen neun Monate zu einer Rekordquote bei Insolvenzen geführt. Besonders der Handel sowie die Bauwirtschaft sind in dieser Gemengelage stark unter Druck geraten, geht aus eine Analyse des Alpenländischen Kreditorenverbands (KSV) über die letzten drei Quartale hervor, die am Montag präsentiert worden ist. Demnach sind in diesem Zeitraum insgesamt 3.064 Firmeninsolvenzen eröffnet worden, was einen Anstieg von 26,35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Besonders betroffen sind die Bauwirtschaft mit 693 Insolvenzen und der Handel mit 757 Fällen. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass sich die Krise in diesen Bereichen weiter verschärft. Die gesamten Firmeninsolvenzen in Österreich, einschließlich der Insolvenzabweisungen, stiegen um 22,91 Prozent auf insgesamt 4.963 Fälle. Die eröffneten Firmeninsolvenzen werden laut AKV im heurigen Jahr 2024 die 4.000er Marke überschreiten, einschließlich der Insolvenzabweisungen mangels Masse rechnet der Kreditschützer mit circa 6.500 bis 7.000 Gesamtfirmeninsolvenzen.
Im Bau- und Immobiliensektor fallen vor allem die Insolvenzen der Signa-Gruppe auf. Bereits in den ersten neun Monaten 2024 summierten sich die Gesamtverbindlichkeiten der Firmeninsolvenzen auf etwa 14,3 Milliarden Euro, was einen historischen Höchststand darstellt. Bezüglich der 10 größten Insolvenzen im heurigen Jahr führt der AKV überdies aus, dass bislang lediglich in 2 Verfahren (Fisker GmbH und Imfarr Beteiligungs GmbH) Sanierungspläne mit den Gläubigern abgeschlossen wurden.
Der Handel, der ebenfalls stark betroffen ist, meldete in den ersten drei Quartalen des Jahres wöchentlich Insolvenzen von rund 79 Unternehmen. Trotz einer leichten Abnahme gefährdeter Arbeitsplätze (von 14.563 auf 13.873) bleibt die Lage in der Branche angespannt, wie unter anderem die Insolvenz der Leiner & kika Möbelhandels GmbH im Vorjahr verdeutlicht, bei der etwa 3.300 Arbeitsplätze betroffen waren. Besonders stark war der Anstieg in einzelnen Bundesländern. Vorarlberg verzeichnete mit 65,31 Prozent die höchste Steigerungsrate, gefolgt vom Burgenland (+48,78 Prozent) und Kärnten (+44,23 Prozent). In Wien, das ein Drittel aller Firmeninsolvenzen in Österreich ausmacht, stieg die Zahl der Insolvenzen um 30,35 Prozent auf 1.108 Fälle.
Im Privatsektor blieben die Insolvenzzahlen hingegen stabil. Mit 6.691 eröffneten Privatkonkursen gab es lediglich einen minimalen Anstieg von 0,72 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahl liegt jedoch weiterhin unter dem Niveau der Jahre vor der Pandemie.