Aktuelle Real Estate Asset Management-Studie von Drees & Sommer Österreich und der AREAMA: Inflation, Baukosten und Zinsentwicklung als größte Herausforderung.
Das aktuelle Marktumfeld erweist sich besonders für das Asset Management als Herausforderung. Wie aus der aktuellen Real Estate Asset Management-Studie von Drees & Sommer und AREAMA mit Unterstützung des Österreichischen Verbands der Immobilienwirtschaft (ÖVI) und RICS Austria hervorgeht, würden sich die Assetmanager aktuell am intensivsten mit der Energie- und Baupreisentwicklung auseinandersetzen – gleichzeitig mit Green Deal der EU und der ESG-Berichtslegungspflichten. Georg Stadlhofer, Geschäftsführer von Drees & Sommer Österreich: „An erster Stelle steht hier die Herausforderung, die für die Berichtslegung erforderlichen Daten und Dokumentationen zu erheben und bereitzustellen sowie die Berichtslegungspflichten an sich, die Asset Manager stark beschäftigen. Ebenso ist die Branche von der Notwendigkeit gefordert, die Dekarbonisierung des eigenen Bestandsportfolios voranzutreiben.“
Für die aktuelle Real Estate Asset Management Studie sind zwischen November 2022 und Februar 2023 rund 350 Immobilien- und Asset Manager zum aktuellen Entwicklungsstand beim Asset Management befragt worden. 69 Prozent der befragten Asset Manager sind der Ansicht, dass sich die Bau- und Immobilienbranche als größter Verbraucher der weltweiten Rohstoffe insgesamt zu wenig mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt (2022: 62 Prozent). Mit Green Deal und EU-Taxonomie ist der Handlungsbedarf dabei durchaus schon gegeben.
„Die aktuellen Verpflichtungen sind dabei nur der erste Schritt auf einem langen Klimapfad, und sie werden sich bis 2050 bzw. nach den österreichischen Plänen bis 2040 immer weiter verschärfen“, so Frank Brün, Vorstandsvorsitzender AREAMA. Die stärkere Auseinandersetzung ist allerdings notwendig werden, vor allem, wenn es um Finanzierungen geht. Brün: „Die Finanzierung wird dabei nur gelingen, wenn transparent und belastbar dargestellt werden kann, auf welche Weise Risiken wie Energieversorgung, Materialverknappung, Preissteigerungen oder Personalverfügbarkeiten beherrschbar gemacht werden sollen und welche Umweltqualitäten ein Objekt nach der Umsetzung der Strategie im Betrieb auch tatsächlich erreichen wird.“ Aufholpotenzial gebe es genug: So gaben die Befragten an, dass rund 35 Prozent der von ihnen gemanagten Immobilien taxonomiekonform seien, während 13 Prozent der Teilnehmer sogar angaben, keine taxonomiekonforme Immobilie in ihrem Portfolio zu haben.
Hingegen hätten 85 Prozent der Teilnehmer eine klare ESG-Strategie definiert, wobei 39 Prozent eine solche bereits zu haben und 46 Prozent gerade eine entwickeln. Stadlhofer: „Das zeigt, dass neben ‚traditionellen‘ Themen wie Risiko- und Renditeentwicklung, Digitalisierung, Datenmanagement und Reporting auch Maßnahmen im Zusammenhang mit regulatorischen Vorgaben und Offenlegungspflichten ganz oben auf der Agenda stehen.“ Durch die Inflation habe sich die Marktdynamik in Richtung Bestandsmanagement verlagert, wie etwa die Anpassung der Technik und Grundrissen, Dekarbonisierung, Taxonomiefähigkeit sowie verstärkter Trend zu Green Leases und wirtschaftlichen Mietpreisanpassungen. Stadlhofer: „Aktives Management des Bestandportfolios, Professionalisierung digitaler Prozesse und des Datenmanagements, Ausbau von Reportingstrukturen sowie fundierte Kenntnis der immobilienspezifischen Risiken und Renditechancen sind vor allem in der bevorstehenden Zeit der nachhaltigen Transformation wesentliche Wettbewerbsvorteile, die durch Asset Management gehoben und sichergestellt werden können.“