MIPIM 2024: Zwei Projekte derzeit in Entwicklung. Aktuell wird der Kauf eines Grundstücks in Wien-Umgebung geprüft. Derzeitige Konjunkturlage zwar herausfordernd, dennoch sieht man eine Unterversorgung am Markt.
Die Österreich-Dependance von Garbe Industrial Real Estate will ihr Portfolio in Österreich weiter ausbauen. Das konnte immobilien investment bei einem Sechs-Augen-Gespräch mit Österreich-Geschäftsführer Franz Kastner und Maik Zeranski, Leiter Projektentwicklung bei Garbe Industrial Real Estate Austria auf der vorige Woche zu Ende gegangenen MIPIM in Cannes in Erfahrung bringen. Aktuell hält Garbe sieben Objekte im Wert von 288 Millionen Euro in Österreich, zwei – eines in Vorarlberg, ein anderes in Kottingbrunn, sind in Entwicklung. Franz Kastner: „Wir prüfen gerade intensiv den Ankauf eines Grundstück im Großraum Wien und gehen in den kommenden Monaten von einem Abschluss aus.“
Das aktuell getrübte konjunkturelle Umfeld mache sich jedoch deutlich im Logistikimmobiliensektor bemerkbar: „Die Fertigstellungsrate trifft derzeit auf eine schwächere Nachfrage.“ Obwohl in den vergangenen Jahren sehr viel entwickelt wurde, sei der Bestand überwiegend nicht auf aktuellem Stand der Technik, laut Kastner würden gut 50 Prozent davon nicht mehr modernen Anforderungen entsprechen. „Die Nachfrage an modernen Flächen in Wien ist nach wie vor vorhanden, es gibt einige Branche, die suchen“, sagt Kastner. Überdies rechnet man damit, dass die gegenwärtige Konjunkturdelle aufgrund der geopolitischen Lage bald überwunden sein könnte, was auch Logistikimmobilien wieder in die Hände spielt. Laut aktuellen Medienberichten ist das auch in Österreich bemerken: Unternehmen, die unter anderem in Österreich produzieren, etwa Steyr Motors oder Rheinmetall, vermelden aufgrund der jüngsten europäischen Verteidigungsstrategie deutlich gestiegene Produktionsaufträge.
Grosso Modo sei der Logistikmarkt in Wien gerade bei modernen Flächen unterversorgt, zumal das Gebiet sehr dicht besiedelt ist, im Unterschied zu Standorten Linz und Graz. Linz gelte für Garbe als sehr interessanter Standort, ebenso wie Graz, jedoch sei man in der steirischen Landeshauptstadt, die stark vom Automotive-Sektor abhängig ist, noch abwartend. Beim oben genannten Projekt in Vorarlberg, es umfasst 24.000 Quadratmeter, handelt es sich um ein Build-to-Suite-Objekt, es entsteht eine Forschungs- und Produktionshalle.
Ebenso plant Garbe, auch in andere Sektoren einzudringen. Seit geraumer Zeit bespiele man über Garbe NDC das Thema Rechenzentren, das aktuell deutlich an Bedeutung gewonnen habe: „Wir sind in regem Austausch mit Operatoren und Nutzern von Datencentern“, so Kastner, der starke Synergieeffekte mit Logistikzentren an neuralgischen Verkehrsknotenpunkten ins Treffen führt. Ebenso hat Garbe Industrial Real Estate damit begonnen, in Fachmarktzentren mit Lebensmittelanker sowohl im Bestand als auch Projektentwicklungen zuzukaufen, bei Garbe firmieren diese als „Last Mile Consumer Infrastructure.“ Kastner: „Wir setzen auf stärkere Diversifikation in unserer Portfolio-Strategie. In Deutschland haben wir bereits einige konkrete Objekte, das soll in Folge auch im gesamten DACH-Raum ausgeweitet werden.“