Aufsichtskonferenz betont Kapitalstärke der Banken – Refinanzierung bleibt Herausforderung.
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) warnt trotz leichter Entspannung vor weiter bestehenden Risiken im Gewerbeimmobiliensektor. Bei der 16. FMA-Aufsichtskonferenz in Wien betonte FMA-Vorstand Helmut Ettl, dass die Folgen der Preis- und Kreditüberhitzung der vergangenen Jahre noch nicht überwunden seien. „Wir arbeiten weiter sehr fokussiert die Folgen der Preis- und Kredit-Überhitzung auf, die sich im Immobiliensegment in der Niedrigzinsphase bis 2022 entwickelt hatte und zu einer sehr ernsten Belastung zu werden drohte“, erklärte Ettl.
Der Zufluss neuer NPL (Problemkredite) habe sich zwar eingebremst, doch die Refinanzierung auslaufender Kredite werde die Branche noch mehrere Jahre beschäftigen. Die FMA kündigte an, weiterhin auf strenge Aufsicht zu setzen. „Mit dem Systemrisikopuffer sorgen wir dafür, dass ausreichend Kapital im System bleibt. Bei den betroffenen Einzelbanken drängen wir auf den konsequenten Abbau fauler Kredite und prüfen, ob das Risikomanagement besonders betroffener Institute adäquat aufgestellt ist“, so Ettl. Hintergrund sind gestiegene Zinsen und gesunkene Bewertungen, die in den vergangenen Jahren zu einem deutlichen Anstieg notleidender Kredite geführt hatten. Die FMA will verhindern, dass sich diese Risiken erneut aufbauen.
Auch wenn eine Konferenzumfrage unter rund 700 Teilnehmern ergab, dass Immobilienrisiken derzeit nur von 6 Prozent als größte Sorge genannt werden -vor einem Jahr lag dieser Wert noch höher – warnte Ettl davor, die Risiken zu unterschätzen: „Die Stabilisierungstendenzen sind positiv, aber die Gefahr ist nicht gebannt. Die Branche muss die kommenden Refinanzierungswellen gut managen.“
Neben den Immobilienrisiken hob die FMA die solide Kapitalausstattung der Banken hervor. „Der Finanzsektor in Österreich ist kapitalstark, er ist stabil, und er ist fähig, den Aufschwung zu unterstützen“, sagte Ettl. Dies sei auch ein Ergebnis der Finanzreformen seit der Großen Finanzkrise. MA-Vorständin Mariana Kühnel betonte, dass eine effiziente, risikoorientierte Aufsicht entscheidend sei, um das Finanzsystem stabil zu halten. „Einfache, klare und risikoorientierte Aufsicht ist die effektivste und effizienteste Aufsicht.“ Die Behörde setzt auf digitale Prozesse und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, um Entwicklungen am Markt schneller zu erkennen – auch im Immobilienbereich.