Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, über erneuerbare Energien, die Bau- und Raumordnung sowie die weiterhin angespannte Energieversorgung.
Auf welchem Kurs befindet sich Österreich bei der Umstellung auf erneuerbare Energien?
Wir haben heuer Rekordmittel aufgestellt, um erneuerbare Energien zu fördern, und das wird auch in Anspruch genommen. Wir sehen ebenso, dass die Planungen für neue Projekte Fahrt aufnehmen. Mit der Novelle des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes soll es einen „Fast Track“ für Energiewendeprojekte geben. Noch immer verbrauchen wir unglaublich viel fossile Energie beim Heizen und im Transportbereich. Das müssen und werden wir ändern.
Bis 2030 soll der Strom zu 100 Prozent aus Sonne, Wasser und Wind produziert werden. Welchen Kraftakt muss Österreich heuer stemmen, um dieses Ziel auch zu erreichen?
Was es braucht, ist ein ehrlicher Umgang mit der Tatsache, dass wir für diesen Ausbau Flächen benötigen. Da ist viel in Länderkompetenz und betrifft Bauordnung, Raumordnung usw. Da braucht es noch mehr. Die Energiewende wird man sehen, und ich denke, wir können stolz darauf sein, wenn wir erkennen, was wir erreicht haben. Jedes Windrad und jede Fotovoltaikanlage ist ein guter und wesentlicher Beitrag für eine lebenswerte Zukunft.
Der Krieg in der Ukraine und das Ende der russischen Gaslieferungen zeigen, wie verletzlich unsere Energieversorgung ist. Wie kommen wir durch das Jahr?
Für den heurigen Winter haben wir uns intensiv vorbereitet und gehen mit Speichern auf Rekordniveau in die Heizsaison. Die Situation bleibt aber weiterhin angespannt. Wir haben bereits mit den Vorbereitungen für den Winter 2023 begonnen.