WK fordert Gleichstellung von gewerblichen und gemeinnützigen Bauträgern

Der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder fordert eine Gleichstellung von gewerblichen mit gemeinnützigen Bauträgern. Foto: pixabay.com

Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder: Rund drei Fünftel des Wohnbaus entfallen auf gewerbliche Bauträger. „Sie übernehmen damit sogar staatliche Aufgaben“, so Obmann Gerald Gollenz.

Die aktuellen Rahmenbedingungen mit hohen Zinsen und schleppenden Bauverfahren machen den gewerblichen Wohnbauträgern in Österreich schwer zu schaffen. In einer Pressekonferenz heute Vormittag fordert der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder eine Gleichstellung zwischen gewerblichen und gemeinnützigen Wohnbauträgern.„Mit rund drei Fünftel der gesamten Wohnbauleistung in Österreich wird der überwiegende Teil von gewerblichen Bauträgern erbracht. Sie leisten damit den größten Beitrag zur ausreichenden Wohnversorgung und übernehmen sogar staatliche Aufgaben“, so Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Fachgruppenobmann der Steiermark heute und unterlegt das mit Zahlen des Ersten Österreichischen Neubauberichts von Exploreal.

Derzeit habe die Branche mit erschwerten Rahmen- und Wettbewerbsbedingungen zu kämpfen, so Gollenz gemeinsam mit den Obmann-Stellvertretern Michael Pisecky und Johannes Wild. Argumentiert wird die Forderung nach einer Gleichstellung zwischen Gewerblichen und Gemeinnützigen damit, dass es derzeit so sei, „dass nicht nur der Großteil der Bauleistung, sondern auch der Großteil der Verantwortung bei den gewerblichen Bauträgern liegt“, so Gollenz. Aktuell könne die Wohnversorgung in Österreich nur durch eine gemeinsame Anstrengung der gemeinnützigen mit den gewerblichen Bauträgern gesichert werden. „Eigentum ist Vorsorge. Betrachtet man Europa, so leben rund 80 Prozent der Menschen in Eigentumswohnungen. Nur in der D/A/CH-Region wird diese Quote nicht erreicht“, so Wild.

Wild sieht eine ungleiche Verteilung zwischen den Aufgaben von gemeinnützigen und gewerblichen Bauträgern: „Das Problem ist, dass es bei den Gemeinnützigen schon große Einstiegshürden gibt, beispielsweise einen hohen Eigenmittelanteil. Die Wohnprojekte der gewerblichen Bauträger werden bereits zu 50 Prozent von Menschen mit geringem Einkommen genutzt. Diese Nachfrage sollte aber auf Wunsch der Politik nach ‚Wohnen für alle‘ eigentlich von den gemeinnützigen Bauträgern abgedeckt werden.“

Abgesehen auf das Burgenland, Niederösterreich und Oberösterreich würden gewerbliche Bauträger in nahezu allen Bundesländern den Großteil des Bauvolumens abdecken. Und ganz besonders in Wien: Hier gehen 73 Prozent der Wohnbauten, also fast drei Viertel des gesamten Bauvolumens, auf das Konto gewerblicher Bauträger“, so Michael Pisecky als Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder. Gemeinnützige Bauträger alleine könnten das Volumen nicht stemmen, so Wild, der sich auf eine Stellungnahme des Verbands der Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) stützt, wonach die ausreichende Wohnraumversorgung nur durch beide Bauträger möglich sei.

Zwar seien die erschwerten Rahmenbedingungen durch steuerrechtliche Bestimmungen und Flächenwidmungsvorschriften für beide Bauträger schwer, für die gewerblichen Bauträger kämen aber wesentlich höhere Finanzierungskosten hinzu. Gollenz: „Die Gewerblichen sowie die Privaten sind aber von den gestiegenen Baukosten, den inflationsbedingt laufend steigenden Faktorkosten, den erhöhten Grundstückspreisen und den erschwerten Kreditvergabekriterien härter betroffen als die Gemeinnützigen.“ Das liege auch daran, dass die Finanzierung bei Gemeinnützigen neben der Wohnbauförderung durch Darlehen und Wohnbaubanken, die steuerbegünstigte Wohnbauanleihen begeben, günstiger sei. Pisecky: „Damit bringen sie das notwendige Kapital für Bauprojekte zu wesentlich günstigeren Konditionen auf als gewerbliche Bauträger oder private Bauherren.“

Die mobile Version verlassen