Immer mehr Menschen zieht es in den attraktiven Ballungsraum Graz. Das kurbelt auch den Immobilienmarkt deutlich an.
Seit Jahren verzeichnet Graz hohe Zuwächse bei den Einwohnerzahlen. Aktuell leben rund 295.000 Menschen in der Mur-Metropole, laut Prognosen werden es schon 2030 mehr als 320.000 sein. Aufgrund dieses starken Bevölkerungswachstums sowie der damit einhergehenden Nachfrage nach Wohnraum werden in Graz aktuell mehr neue Wohnungen gebaut als in jeder anderen Landeshauptstadt Österreichs. Den Höhepunkt der Fertigstellungen erwarten die Experten von CBRE für 2022. Laut einer Analyse des Immobilienspezialisten CBRE zum Wohnungsneubau in Graz werden bis 2030 in der steirischen Landeshauptstadt rund 1,58 Millionen Quadratmeter neue Wohnflächen bzw. rund 16.000 Wohneinheiten zusätzlich benötigt.
Rund 8.685 Wohnungen werden in den Jahren 2020 bis 2022 in Graz fertiggestellt. Die meisten Wohnungen (5.797) entstehen in Lend, Gries und auf den Reininghausgründen. Die aktuell angebotenen durchschnittlichen Kaufpreise pro Quadratmeter für Neubauprojekte liegen hier bei 3.581 Euro sowie 4.441 Euro in den inneren Bezirken (Innenstadt, St. Leonhard, Jakomini, Geidorf).
Neuer Lebensraum
Auf den genannten Reininghausgründen findet aktuell eines der größten Stadtentwicklungsprojekte in Europa statt. Bis zum Jahr 2025 wird auf einem 54 Hektar großen Areal ein neues urbanes Zentrum für 10.000 Bewohner und 5.000 Beschäftigte errichtet. Dafür wird ein Investitionsvolumen von insgesamt einer Milliarde Euro bewegt. Mit dem Q12 entwickelt die ARE eines der größten Baufelder in diesem Stadtteil. Realisiert werden neben einer Pflichtschule und einer höher bildenden Schule auch Bauplätze für gemischte Nutzungen. Allein auf 45.700 Quadratmetern Grundfläche soll neuer Wohnraum entstehen.
Auch die Bauarbeiten des exklusiven Neubauprojekts im POST QUADRAT im aufstrebenden Stadtteil Gries schreiten zügig voran. So konnten bereits beide Bauteile im Rohbau fertiggestellt werden. PREMIUM setzt im POST QUADRAT gezielt auf den lokal verfügbaren und nachwachsenden Rohstoff Holz. Die hochwertigen Wohnungen sollen noch in diesem Jahr bezugsfertig gestellt werden. Der Rohstoff Holz verleiht den insgesamt 40 Wohneinheiten einen ganz besonderen Wohlfühlcharakter, der sich in der Fassade wie auch im Inneren des Wohnhauses präsentiert.
Im Südwesten von Graz, im Bezirk Straßgang, entsteht in der Ankerstraße am Fuße des Schlosses St. Martin ein neues Projekt der WEGRAZ. Inmitten eines Parks werden bis zum Frühjahr 2022 drei Wohnhäuser mit insgesamt 70 Wohnungen samt Eigengärten, Balkonen, Terrassen oder Loggien errichtet.
Die C&P Immobilien AG errichtet an der Triester Straße 432 in Graz-Puntigam bis Ende 2023 ein weiteres Anlageprojekt mit 510 Vorsorgewohnungen und rund 2.000 Quadratmetern Gewerbefläche. Kleinere Wohneinheiten mit innovativen Rundum-Services entsprechen der demografischen Entwicklung in Graz ebenso wie den Ansprüchen an modernes Wohnen und liefern die Basis für ein sicheres Immobilieninvestment.
Investoren aktiv in Graz aktiv
Die rege Bautätigkeit macht die Stadt auch für Investoren interessant. Im Jahr 2019 wurden in Grazer Wohnimmobilien rund 250 Millionen Euro investiert. „Das liegt weit über dem bisher üblichen Schnitt der letzten Jahre von 140 Millionen Euro pro Jahr und verdeutlicht die Attraktivität von Graz sowie von Wohnimmobilien für institutionelle Investoren“, so Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE Österreich.
51 Prozent des Investmentvolumens in den Jahren 2019 und 2020 in Graz gingen auf das Konto deutscher institutioneller Investoren. „Ausländische wie inländische Investoren schätzen die Kombination aus vergleichsweise niedrigen Kaufpreisen sowie moderaten und daher perspektivisch steigerbaren Mieten in Graz“, so Fichtinger. Die Renditen für Wohnimmobilien liegen zwischen 3,00 und 4,20 Prozent und sollten 2021 stabil bleiben.
Aber auch private Anleger wollen investieren: Im April erfolgte der Baustart für das IFA-Immobilieninvestment „Baiernstraße 59“. Im Grazer Stadtteil Eggenberg entstehen 33 geförderte Wohnungen. Das Neubauprojekt hat ein Investitionsvolumen von rund acht Millionen Euro und wird von der IFA AG als Bauherrenmodell für 49 private Anleger realisiert. Die Fertigstellung ist für 2022 geplant.
Freiflächen im Trend
Aber was suchen denn die Kunden genau? Das weiß Harald Martich von Engel & Völkers Commercial Steiermark: „Wohnobjekte mit sehr guter Ausstattung und großzügigem Grundriss sind weiter sehr gefragt. Das Wohlfühlen in den eigenen vier Wänden steht an erster Stelle: Eine Ausstattung mit Terrasse oder großem Balkon in ruhiger Lage im Grünen sowie die Verwendung hochwertiger Materialien sind kaufentscheidend.“ Gefragte Objekte sind laut dem Makler auch Luxusimmobilien: „Hier gehen die Preise bereits jetzt schon durch die Decke. Seien es exklusive Wohnprojekte in besten Grazer Lagen oder schöne klassische Altbauwohnungen, die auch wirklich große Räume haben.“
Was Einfamilienhäusern in Graz oder Graz-Umgebung betrifft, zeichnet sich ein eindeutiger Trend ab, wie Harald Martich berichtet: „Die Quadratmeterpreise haben im Vergleich zum Jahr 2020 bis Stand April 2021 um durchschnittlich rund 30 Prozent zugenommen. Unsere Kunden sind auf der Suche nach größeren, neuwertigen Einfamilienhäusern mit mindestens drei Schlafzimmern, entsprechendem Außenflächen-Anteil und guter Infrastruktur.“
Blick in die Zukunft
Momentan geht man bei CBRE von einem vorläufigen Höhepunkt bei den Fertigstellungen im Jahr 2022 aus. Eventuell könnte dieser 2023 noch übertroffen werden, allerdings mit einem wesentlich höheren Anteil an Eigentumswohnungen. Auch im Mikroapartment-Segment finden in den kommenden Jahren zahlreiche großvolumige Fertigstellungen statt. Microliving ist allerdings eine in Graz noch nicht sehr etablierte Wohnform, weshalb Prognosen zur Performance schwierig sind.
Das Grazer Umland dürfte in den kommenden Jahren von den Immobilienentwicklern für Wohnbauprojekte vermehrt genutzt werden. Die Grundstückspreise sind zwar im Vergleich zur Landeshauptstadt niedrig, allerdings muss bei der Entwicklung des Umlands auch ein Mobilitätskonzept mitentwickelt werden. Hier scheint die Stadt auf einem guten Weg, hat sie doch erst im März ihre Pläne für zwei mögliche Metrolinien sowie 200 Kilometer neue Radwege präsentiert.