Vor wenigen Jahren war der österreichische Logistikmarkt eigennutzergeprägt, Investments erfolgten kaum. Nun hat der Markt enorm angezogen – und zieht jede Menge Investoren an. Damit kommen auch neue Projekte.
Kaum ein Markt in Österreich hat sich binnen kürzester Zeit so stark bewegt wie der Logistikmarkt. Noch vor sieben Jahren hieß es, die Logistik sei tangential an Österreich vorbeigezogen und habe sich vornehmlich in die benachbarten Staaten verlagert. Nur spärlich wurden damals spekulative Logistikliegenschaften entwickelt, zum größten Teil gab es nur eigengenutzte Immobilien. Doch seitdem hat der heimische Logistikmarkt eine steile Kurve nach oben hingelegt und gilt jetzt als einer der gefragtesten in Mitteleuropa. Mit ein Grund ist das veränderte Einkaufsverhalten, das sich zunehmend in Richtung Onlinehandel verlagert.
Reges Marktgeschehen
Wie sehr sich der Logistikmarkt vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan entwickelt hat, zeigt sich in aktuellen Marktberichten. Laut dem Immo-Dienstleister CBRE sei keine Assetklasse aktuell so lebendig wie der Logistikmarkt, der eine Transformation von einem Eigennutzermarkt zu einem Developer-Markt mit spekulativen Flächen hingelegt hat. Bis 2024 findet sogar ein regelrechter Bauboom statt, wodurch der aktuelle Bestand um weitere 20 Prozent anwächst. So entstehen in den Märkten Wien, Graz und Linz weitere 1,4 Millionen Quadratmeter – Flächen, die vom Markt auch benötigt würden, wie der CBRE-Logistikexperte Franz Kastner erklärt, vor allem Gesuche ab 20.000 Quadratmeter aufwärts. Denn: Mit 2,7 Millionen Quadratmetern ist der Submarkt Wien zwar mit Abstand der größte, allerdings ist er auch nahezu absorbiert, was am Leerstand von 0,9 Prozent ersichtlich ist. Folglich steigen die Spitzenmieten kontinuierlich an.
Graz weist dafür den modernsten Logistikbestand auf, von den rund 970.000 Quadratmetern gelten 70 Prozent als moderne Kategorie-A-Flächen. Überdies kommen bis 2024 weitere 300.000 Quadratmeter hinzu, in Linz – mit 1,8 Millionen Quadratmetern zweitgrößter Markt in Österreich –160.000 Quadratmeter.
Starke Investorennachfrage
Der starke Logistikmarkt in Österreich ist auch für Investoren interessant. So interessant, dass die Nachfrage das Angebot bei Weitem übersteigt. Rund eine halbe Milliarde Euro ist 2021 in Logistikimmobilien investiert worden. Im heurigen Jahr etwa entfielen laut dem aktuellen von EHL von knapp zwei Milliarden Euro Gesamtinvestmentvolumen zwar nur drei Prozent auf Logistik. Das sei aber nicht der mangelnden Nachfrage geschuldet, sondern dem Mangel an Objekten und länger andauernden Transaktionsprozessen. Mit dem Bauteil Beta im Industrial Campus Vienna East ist Ende des Vorjahres der letzte Bauteil an DEKA Immobilien verkauft worden, das nun sämtliche bisher fertiggestellten Bauteile am Areal in Enzersdorf an der Fischa in seinem Portfolio hält.