CBRE: Mit 2,7 Milliarden Euro im Jahr 2024 lag der österreichische Investmentmarkt zwar unter Wert von 2024, im vierten Quartal konnten aber Transaktionen in der Höhe von 800 Millionen Euro abgewickelt werden. Wien erreichte im Jahresvergleich sogar ein Plus.
Mit etwas mehr Dynamik im vierten Quartal ist das abgelaufene Investmentjahr abgeschlossen worden. Wie aus einem entsprechenden Marktbericht des Immo-Dienstleisters CBRE am Dienstag hervorgeht, sind im vierten Quartal Transaktionen im Wert von 800 Millionen Euro abgewickelt worden, womit ein wesentlicher Anteil des gesamten Investmentjahrs, den CBRE mit 2,7 Milliarden Euro beziffert, eingenommen worden ist. Rechnet man nämlich die übrigen Quartale gegen, so entfielen rund 633 Millionen pro Quartal. Mit der Schlussperformance bleibt zwar das Gesamtjahr unter dem Wert von 2023, im Bundesländervergleich konnte Wien mit einem Volumen von 1,9 Milliarden Euro sogar mit einem Plus von sieben Prozent aussteigen.
Allerdings hat sich die Käuferschicht maßgeblich verändert. Lukas Schwarz, Head of Investment Properties bei CBRE sagt, dass im Vorjahr zunehmend der Einstieg von insbesondere Private Equity- und Baufirmen beobachtet worden sei: „Beispiele dafür sind das Althan Quartier und das Kaufhaus Lamarr.“ Ersteres ist von einem Konsortium aus Ronny Pecik und Stefan Schönauer (beide Ex-Immofinanz) erworben worden, die Stumpf Gruppe erwarb das Lamarr, dessen Baustelle seit der Signa-Pleite ruht. Schwarz: „Diese Development-Deals zählten zwar per Definition aufgrund des aktuell nicht vorhandenen Cashflows nicht zum Transaktionsvolumen, stellen aber weitgehend die Umsetzung der Projekte sicher und werden somit zum zukünftigen Investmentvolumen beitragen.“
Auch hätten Käufer und Verkäufer zunehmend zueinandergefunden, was CBRE aus einer einsetzenden Renditekompression in besonders nachgefragten Assetklassen zurückführt. Schwarz rechnet mit einem anhaltenden Trend, der mitunter auch trotz eingetrübter makroökonomischen Lage auch das Potenzial hat, dass internationale Akteure, dies sich gegenwärtig als wenig aktiv erweisen, am Markt zurückkehren. „2025 wird das Interesse weiter anziehen, allerdings wird das finale Transaktionsvolumen davon abhängen, wie viele Produkte wirklich auf den Markt kommen werden“, schätzt Schwarz ein. Private Investoren und Immobiliengesellschaften nahmen auf Käuferseite rund 70 Prozent des Markts ein.
Dafür finden sich institutionelle Investoren eher auf der Verkäuferseite, vor allem Immobilienfonds hatten Veräußerungen im Wert von über 1,2 Milliarden Euro getätigt. Private Investoren und Immobiliengesellschaften prägen die Käuferseite mit einem Volumen von 1,8 Milliarden Euro und bestimmen damit über 70 Prozent des Marktes. „Private Investoren bevorzugen traditionell kleinere Tickets und kaufen mit höheren Eigenkapitalquoten ein“, sagt Marc Steinke, Head of Research bei CBRE.
Meistgehandelte Assetklasse waren Büroimmobilien mit 850 Millionen Euro, was einem Marktanteil von 32 Prozent entspricht, dahinter Wohnimmobilien mit einem Marktanteil von 25 Prozent. 17 Prozent entfielen auf Mixed-Use-Objekte. Die meisten Abschlüsse bewegen sich in einem Volumen bis 50 Millionen Euro. Größere Transaktionen sind selten – nur zehn Deals über 50 Millionen Euro wurden verzeichnet. Zu den Landmark-Deals des Jahres zählen der Verkauf des Kärntnerringhofs, der ÖBB-Zentrale am Wiener Hauptbahnhof und des Bürogebäudes Rund Vier.
Die Spitzenrenditen haben sich 2024 stabilisiert und in einigen Assetklassen bereits wieder nachgegeben. So sanken die Renditen für Büro- und Logistikimmobilien zum Jahresende auf 5,00 Prozent. Einzelhandelsobjekte verzeichneten eine leichte Erhöhung auf 4,70 Prozent, während die Spitzenrenditen für Wohnimmobilien aufgrund hoher Nachfrage auf 4,25 Prozent fielen, 50 Basispunkte weniger als im Vorjahr. Für 2025 erwartet CBRE eine weitere Yield Compression.