Universitätsbauprojekt soll ab 2030 neue Maßstäbe in Forschung, Lehre und Kooperation setzen.
Mit der feierlichen Grundsteinlegung für das Graz Center of Physics ist am Dienstag der Startschuss für eines der größten Universitätsbauprojekte Österreichs gefallen. Laut einer Aussendung der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) wird der Neubau, der ab 2030 in Betrieb gehen soll, die Physik-Institute der Universität Graz und der TU Graz an einem gemeinsamen Standort zusammenführen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit stärken.
Der Bau des Zentrums erfolgt auf einer Bruttogeschoßfläche von 50.000 Quadratmetern und ist für rund 1.700 Studierende sowie etwa 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgelegt. Neben modernen Laboren und Werkstätten sollen auch großzügige Lehrflächen entstehen. Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt rund 392 Millionen Euro. Die Bauarbeiten für den Rohbau starten im Mai, nachdem bereits der Unterbeton aufgebracht und erste Erdsonden gebohrt wurden. Bis Anfang 2027 soll der Rohbau abgeschlossen sein. Für nachhaltiges Bauen wird das Projekt mit einem ÖGNI-Gütesiegel ausgezeichnet.

„Fortschritte in der naturwissenschaftlichen Forschung und Lehre sind entscheidend, um den großen Herausforderungen unserer Zeit entgegenzutreten“, erklärte Christine Dornaus, Geschäftsführerin der Bundesimmobiliengesellschaft. „Der neue, gemeinsame Standort wird auch baulich internationale Standards setzen und Räume für die besten Köpfe zur Verfügung stellen.“
Im Zuge der Grundsteinlegung ist eine Zeitkapsel eingemauert worden – ein 30 Zentimeter langer Ultrahochvakuum-Stahlzylinder, entworfen von Physikerinnen und Physikern der beiden beteiligten Universitäten. Die Kapsel enthält neben einer von den Rektoren unterzeichneten Urkunde auch aktuelle Tageszeitungen, ein Stück eines historischen Handlaufs und ein Polaroid der früheren Vorklinik. Graviert ist eine Formel des Physikers Ludwig Boltzmann, der in Graz wirkte und dort wesentliche Beiträge zur statistischen Thermodynamik leistete.
„Mit dieser Zeitkapsel legen wir nicht nur einen Grundstein aus Beton und Stahl. Wir verankern Neugier, den Mut zur Erkenntnis und den Geist der Zusammenarbeit im Fundament des Graz Center of Physics“, sagte Peter Riedler, Rektor der Universität Graz. „Es ist ein sichtbares Bekenntnis zur Kraft des Wissens und zum Fortschrittsglauben.“
Horst Bischof, Rektor der TU Graz, hob die Bedeutung der langjährigen Zusammenarbeit mit der Universität Graz hervor: „Dieser Grundstein ist zugleich ein Meilenstein für den Universitätsstandort Steiermark. NAWI Graz wird mit dem Graz Center of Physics erstmals auch im Stadtbild sichtbar. Wir schaffen hier einen international wahrnehmbaren Leuchtturm für Forschung, Lehre und Infrastruktur.“