Erster Österreichischer Neubaubericht mit alarmierenden Zahlen: Bis 2026 sind dramatische Einbrüche bei der Fertigstellung von freifinanzierten Eigentums- und Mietwohnungen zu erwarten. Einmal mehr wird die Aussetzung der KIM-Verordnung gefordert.
Ein dramatisches Bild zeichnete der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder am Dienstagvormittag bei der Präsentation des 1. Österreichischen Neubauberichts. Laut den Branchensprechern Gerald Gollenz, Michael Pisecky und Johannes Wild stehe die Immobilienbranche vor einer schweren Krise, die zu erwartenden Fertigstellungszahlen bis 2026 rasseln demnach deutlich in den Keller. „Der Wohnungsneubau bricht nicht nur ein, er kollabiert“, so Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) vor Journalisten.
Laut Gollenz zeigt der Bericht alarmierende Zahlen: „Die Zahl der freifinanziert errichteten Eigentumswohnungen wird von 17.380 bis 2026 auf nur noch 1.793 sinken. Bei Mietwohnungen fällt die Zahl von 7.350 in diesem Jahr auf 1.350 Einheiten im Jahr 2026.“ Diese Entwicklungen könnten das Aus für Tausende Unternehmen und deren Mitarbeiter bedeuten.
Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien, fordert schnelle politische Maßnahmen: „Unsere 12.000 Mitgliedsbetriebe mit 26.000 Beschäftigten stehen mit dem Rücken zur Wand. Die KIM-Verordnung führt dazu, dass weniger gekauft und mehr gemietet wird, was insbesondere die Bauträger hart trifft. Hinzu kommt das Bestellerprinzip in der Vermietung, das vielen Maklern das überlebenswichtige Einkommen entzieht. Wir müssen die KIM-Verordnung sofort aussetzen und gleichzeitig den Sanierungsturbo zünden.“
Auch bei den Rechtsgrundlagen gebe es Baustellen. Johannes Wild, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Niederösterreich, betont, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für Hausverwaltungen und andere Akteure der Branche zunehmend unüberschaubar werden. „Die Rechtsgrundlagen sind nicht mehr stabil, das trifft insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die 99 Prozent der Branche ausmachen“, sagt Wild. Der steigende Aufwand durch länderspezifische Sanierungsförderungen und rechtliche Unsicherheiten belaste die Unternehmen zunehmend.
Die Vertreter der Immobilienwirtschaft sind sich einig: Ohne politische Maßnahmen droht der Zusammenbruch der Branche. „Die Gefahr, dass die Branche wegbricht, ist real“, warnt Pisecky. Gerald Gollenz fügt hinzu: „Wer in Immobilien investieren möchte, sollte das jetzt tun. In Zukunft werden die Preise für Neubauten und sanierte Altbauten weiter steigen, da diese zur Mangelware werden.“