Umsatzprognose für heuer minus 5,5 Prozent, für 2023 minus sieben Prozent.
Was in Österreich noch bevorsteht, hat die deutsche Immobilien- und Bauwirtschaft mittlerweile fest im Griff. Der Konjunkturknick aufgrund der geo- und geldpolitischen Umwälzungen und der damit verbundenen gesenkten Nachfrage nach Bauleistungen ist jedenfalls beim Baugewerbe angekommen, der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) erwartet für heuer einen Umsatzrückgang von 5,5 Prozent, im kommenden Jahr sollen es bereits minus sieben Prozent sein. Laut ZDB gelte vor allem der zuvor noch boomende Wohnungsbau nunmehr als Sorgenkind, auch die Sparten Wirtschaftsbau und öffentlicher Bau seien stark rückläufig, warnt der Präsident des ZDB, Reinhard Quast.
Aufgrund voller Auftragsbücher zu Jahresbeginn 2022 dürften in diesem Jahr immerhin noch ca. 280.000 Wohnungen fertig gestellt werden. Die Genehmigungszahlen im Neubau weisen allerdings nach unten. Bis zum Jahresende ist daher ein Rückgang bei den Baugenehmigungen um ca. 32.500 Wohnungen gegenüber dem Vorjahr zu erwarten. Für das kommende Jahr rechnet der ZDB mit der Fertigstellung von rund 245.000 Wohneinheiten, ein Minus von 12,5 Prozent. Während für das kommende Jahr aber noch die hohen Auftragsbestände schützend wirkten, werde sich die Zurückhaltung bei Investmententscheidungen 2024 stark bemerkbar machen, der Verband geht daher von einem Umsatzrückgang beim Wohnbau von 4,5 Prozent aus, im kommenden Jahr sollen es sogar zehn Prozent sein.
„Die Baukonjunktur verliert an Schwung. Der Mix aus steigenden Bau-, Finanzierungs- und Lebenshaltungskosten schlägt zunehmend auf die Nachfrage nach Bauleistungen zurück. Die Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft haben sich markant verschlechtert und trüben die Aussichten für die Baukonjunktur in 2023 deutlich ein“, so Quast weiter.
Eine Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen im Vormonat untermauert die düstere Stimmung: So gehen über 60 Prozent der Unternehmen von einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten aus. Dies betreffe besonders die Geschäftserwartungen im Wohnungsbau, dem Stützpfeiler der Baukonjunktur der vergangenen Jahre. Quasi keines der Unternehmen erwartet hier eine bessere Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten, drei Viertel der Unternehmen im Wohnungsbau gehen dafür von einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung aus.
Das habe laut Reinhard Quast Folgen für die Beschäftigungszahlen am Bau. Gelinge es nicht, die Rahmenbedingungen für Bauinvestitionen zu stabilisieren, werde erstmalig seit 2009 die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe wieder sinken, so Quast: „Derzeit rechnen wir für 2023 mit ca. 910.000 Beschäftigten nach 917.000 in diesem Jahr.“