CBRE: Im ersten Quartal sind gerade einmal sieben Milliarden Euro investiert worden. Damit liegt man auch knapp zwei Drittel unter dem Zehnjahresschnitt. Dennoch: Die Preisvorstellungen zwischen Verkäufer und Käufer nähern sich zunehmend an.
Mit einem Transaktionsvolumen von gerade einmal sieben Milliarden Euro hat der deutsche Investmentmarkt im ersten Quartal nahezu eine Vollbremsung hingelegt. Vor allem im Bürosegment sind die Transaktionsvolumina deutlich eingebrochen, allerdings von einem hohen Vergleichswert durch die Übernahme der alstria office REIT durch Brookfield im ersten Quartal 2022 aus gemessen, so eine aktuelle Analyse von CBRE. Vor allem die Zinserhöhungen und die dadurch eingeleitete Preisfindungsphase haben demnach für einen sehr verhaltenen Investmentmarkt gesorgt, geht aus der Analyse hervor. Der Großteil des investierten Kapital sei – trotz der noch unterschiedlichen Positionen zwischen Verkäufer und Käufer – in den Segmenten Core und Core Plus zu verorten gewesen.
Mit einer Rezession habe das allerdings nichts zu tun. Laut CBRE werde Deutschland eine solche auf Jahressicht allenfalls milde ausfallen, wenn überhaupt, basierend auf die Konjukturprognosen der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute, die die Konjunktur einhellig nach oben korrigiert haben. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE: „Der intakte Arbeitsmarkt, die sukzessive Verbesserung des Geschäftsklimas, die im März der fünfte Anstieg des ifo-Index in Folge zeigt, sowie die sich aufhellenden Konjunkturerwartungen lassen dennoch einen vorsichtig optimistischen Ausblick für die Nutzermärkte im weiteren Jahresverlauf zu.“
Neben Core und Core Plus rücken zunehmend auch Immobilien mit Entwicklungspotenzial, vor allem in Hinblick auf Manage to ESG in den Fokus von Anlegern. Laut Linsin setzten Investoren weiterhin auf Risikomanagement durch selektive Einzeltransaktionen. Lediglich knapp EUR zwei Milliarden (27 Prozent des Gesamtvolumens) entfielen im ersten Quartal auf Portfoliokäufe. Insgesamt wurden nur 13 Investments oberhalb der 100-Millionen Euro-Marke getätigt, vorrangig im Wohn- und Bürosegment. Auffallend: Die Großtransaktionen im Gewerbebereich seien als Single-Asset-Deals abgewickelt worden, im Wohnbereich dominierten hingegen Portfoliotransaktionen.
Bedingt durch die Zinswende steigen auch die Renditen, CBRE rechnet damit, dass die im Jahresverlauf weiter nach oben gehen, wobei das Gros der Korrekturen bereits abgeschlossen sein dürfte. Linsing: „Über alle Immobilienassetklassen hinweg gab es im Vergleich zum Vorjahresquartal einen deutlichen Renditeanstieg – im Durchschnitt legten die Immobilienrenditen für hochwertige Core-Produkte um 0,75 Prozentpunkte auf 4,15 Prozent zu. Am stärksten stiegen die Spitzenrenditen bei Büroimmobilien in den Top-7-Standorten (plus 1,25 Prozentpunkte auf aktuell 3,90 Prozent), für Logistikimmobilien (plus einen Prozentpunkt auf aktuell vier Prozent) und bei Handelsimmobilien (plus 0,85 Prozentpunkte auf aktuell über 4,6 Prozent).“
Überdies rechnet CBRE damit, dass sich die Preisvorstellungen zwischen Verkäufer und Käufer zunehmend angleichen werden. Sobald die zukünftige Zinsentwicklung besser eingeschätzt werden könne, werde auch der Markt an Dynamik zulegen. Bis zum Jahresende schätzt man ein, dass der Zinserhöhungszyklus seinen Höhepunkt erreicht haben wird.