Re/Max ImmoSpiegel: Auswirkungen der aktuellen Marktverwerfungen voll angekommen. Transaktionen um fast ein Viertel eingebrochen.
Die Immobilienverkäufe in Österreich sind im ersten Halbjahr deutlich eingebrochen – und zwar flächendeckend. Wie aus dem Re/Max ImmoSpiegel hervorgeht, haben die Transaktionen mit 58.195 Verbücherungen um 21 Prozent – über 16.000 Verbücherungen weniger – nachgegeben. Damit liegt man auch unter dem Zehnjahres-Schnitt. Die Rückgänge ziehen sich durch jedes Bundesland, am stärksten seien Wien, Salzburg und Vorarlberg betroffen. Damit hat sich auch der Verkaufswert deutlich reduziert. Nach der Rekordsumme von 21,73 Milliarden Euro im Vorjahr wurde heuer ein Wert von 16,58 Milliarden Euro erzielt.
Für Re/Max ist die durch den Coronavirus, den Krieg in der Ukraine mit Energiekrise und Inflation sowie rasche Zinserhöhungen durch die EZB im Vorjahr bereits prognostizierte Trendwende jedenfalls voll angekommen. Hinzu kommen noch die Verschärfungen der Kreditvergaberichtlinien (KIM-Verordnung), die den Markt ihrerseits deutlich erschwert hatte. „Die um mittlerweile rund 4 Prozent gestiegenen Kreditzinsen und die immer bereits geltenden strengen Vergaberichtlinien – speziell bei variablen Krediten – haben die Immobilien-Preisentwicklung schon ausreichend gedämpft. Durch die KIM-V wurden grundvernünftige Zwischenfinanzierungslösungen unnötig erschwert und alle Kreditnehmer – vom ‚Normalverdiener‘ bis zu ‚Einkommens-Millionären‘ über einen Kamm geschoren“, berichtet Bernd Ebner von realfinanz, einem bankenunabhängigen Hypothekarvermittler Österreichs. „Alle Branchenexperten gehen aktuell davon aus, dass die KIM-V im jetzigen Marktumfeld obsolet ist. Der politische Fokus sollte – speziell für Jungfamilien – auf angepasste Wohnbauförderungsmodelle gelegt werden. Es braucht hier Eigenmittel-Unterstützungslösungen für förderungswürdige Gruppen und wieder flexiblere Rückzahlungs- und Ratenmodelle, die sich an die Lebens-Einkommensentwicklung anpassen.“
Besonders deutlich waren die Einbrüche in finanzierungsintensiven Teilsegmenten. Jene Immobilienformen, die als besonders finanzierungsabhängig gelten, haben den RE/MAX-Analysen zufolge die höchsten Rückgänge: Doppelhaushälften (-34Prozent) und Reihenhäuser (-33 Prozent). Weniger stark die Rückgänge bei Einfamilienhäusern (-16 Prozent, Villen (-17 Prozent) oder Hausanteilen (-25 Prozent). Bei (kleineren) Wohnungen lag der Rückgang bei -24 Prozent.