Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding, über künftige Investitionen und moderne Services für Bahnfahrer.
Vor Kurzem wurde der ÖBB-Rahmenplan 2022 bis 2027 beschlossen: 18,2 Milliarden Euro fließen in den Ausbau des Schienennetzes. In welche Projekte wird das Geld investiert?
Der Rahmenplan ist wohl das größte Klimaschutzprojekt Österreichs. Eine Rekordsumme von über 18 Milliarden Euro wird von 2022 bis 2027 in die Infrastruktur der Bahn investiert. Dabei geht es um bessere und schnellere Verbindungen sowie moderne Services für Bahnreisende und den Güterverkehr. Fakt ist: Wollen wir die Klimaziele erreichen, dann muss die Verkehrswende von der Straße auf die Schiene gelingen.
Worauf Sind Sie besonders stolz?
Ich bin sehr stolz auf die ÖBB-Familie, die seit fast zwei Jahren die Coronakrise bewältigt. Bei uns halten alle zusammen. Wir waren in allen Lockdowns jeden Tag für die Menschen und die Wirtschaft da – wir haben jeden Fahrgast und jede Tonne Fracht sicher ans Ziel gebracht. Stolz bin ich aber auch auf unser Nachtzugangebot: Während andere Bahnen ihre Nachtzüge eingestellt haben, haben wir ausgebaut. Damit sind wir goldrichtig gelegen und haben Österreich zur Nachtzugdrehscheibe Europas gemacht. Und es geht weiter: Seit 13. Dezember 2021 fahren wir dreimal die Woche direkt von Wien nach Paris. Klimafreundlich und sicher über Nacht in die Stadt der Liebe.
Die ÖBB legen ihren Schwerpunkt auf die „Digitalisierung der Schiene“: Welche Maßnahmen werden hier gesetzt?
Die Digitalisierung findet bei uns derzeit auf allen Ebenen statt. Durch die Vernetzung wird es in Echtzeit möglich sein, auf aktuelle Ereignisse wie Sperren, Unfälle oder Verspätungen sofort eingehen zu können und so die Kapazität des Schienennetzes erheblich zu steigern. Gleichzeitig vernetzen wir die Bahn mit anderen Verkehrsmitteln wie U-Bahn, Straßenbahn, Bus und Taxi, um die Mobilität von der ersten bis zur letzten Meile sicherzustellen. Die Bahn von morgen ist leistungsfähiger, noch sicherer, pünktlicher, bequemer und natürlich schneller – sie ist fit für die Herausforderungen der Zukunft und sie hilft, das Klima zu retten.
Auch das Thema Nachhaltigkeit liegt Ihrem Unternehmen am Herzen: Inwiefern tragen Sie weiterhin zum Klimaschutz bei?
Wir haben den Klimaschutz in unserer DNA. Jährlich bringen die ÖBB 287 Millionen Fahrgäste und 95 Millionen Tonnen Güter umweltfreundlich ans Ziel. Wir sparen als größtes Klimaschutzunternehmen Österreichs schon heute mehr als vier Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ein. Seit 2018 stammt der Strom für die ÖBB-Züge zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien; seit 2019 werden auch alle Bahnhöfe, Werkstätten und Büros vollständig mit „grünem“ Strom versorgt. Ein Drittel dieses Stroms produzieren wir bereits selbst und nutzen dazu u. a. unsere Flächen wie etwa Bahnsteigdächer für Fotovoltaik.