EHL-Analyse: Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr 2025 leicht gestiegen – Wohnimmobilien dominieren, Büro bleibt zurückhaltend.
Zwar hat der österreichische Immobiliensektor nach wie vor mit multiplen Herausforderungen zu kämpfen, dennoch ist im ersten Halbjahr zumindest ein leichter Anstieg des Transaktionsgeschehens zu verzeichnen gewesen. Nach wie vor seien Folgen der Insolvenzwelle in der Immobilienbranche und der schwachen Konjunktur deutlich spürbar, so das aktuelle Marktupdate zum Immobilieninvestmentmarkt für das erste Halbjahr 2025 von EHL Investment Consulting am Dienstag. Zumindest lag man mit einem Transaktionsvolumen in der Höhe von 1,16 Milliarden Euro gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (1,1 Milliarden Euro) leicht im Plus.
Allein im zweiten Quartal wurden Immobilien im Wert von 900 Millionen Euro gehandelt. Laut EHL Investment Consulting seine zwar erste Zeichen einer Stabilisierung erkennbar, eine Trendwende könne man allerdings nicht bestätigen. Man verzeichne allerdings eine wachsende Anzahl an Prüfprozessen, was für EHL auf ein wachsendes Investoreninteresse hindeutet. Doch nach wie vor gebe es Faktoren, die die Stimmung negativ beeinflussen, sowohl im makroökonomischen wie auch geopolitischen Umfeld. Dazu gehöre die angespannte geopolitische Lage sowie die schleppende Konjunktur in Deutschland und Österreich, sowie die Belastungen durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine.
Positiv bewertet wurde hingegen die Einigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA, die für Unternehmen mehr Planungssicherheit bringen dürfte. Weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank seien im Herbst nicht zu erwarten, da die Inflation in Österreich wieder über zwei Prozent gestiegen ist. Belastend wirke zudem der seit Jahresbeginn um etwa 0,5 Prozent gestiegene 10-Jahres-Swap-Satz, ein zentraler Referenzwert für die Immobilienfinanzierung. Auch wenn alternative Finanzierungsmodelle verfügbar seien, könnten sie die Lücke nicht schließen.
Innerhalb der Assetklassen blieben Wohnimmobilien mit einem Anteil von 68 Prozent im zweiten Quartal die stärkste Gruppe. Besonders in Wien sei das Interesse an Bestandsobjekten hoch, während Entwicklungsprojekte stark zurückgegangen sind. Büroimmobilien lagen deutlich hinter früheren Quoten, gesucht seien vor allem hochwertige Bestandsobjekte in zentralen Lagen. Logistikimmobilien verfehlten die Erwartungen, während sich im Segment Hospitality eine Belebung abzeichne.
Die Renditen bei Wohnimmobilien in Wien liegen aktuell bei rund 4,25 bis 4,75 Prozent, in den Bundesländern zwischen 4,75 und 5,25 Prozent. Bei Büroimmobilien werden in zentralen Lagen Spitzenrenditen von 4,75 bis 5,25 Prozent ausgerufen, außerhalb des CBD liegen sie mit 5,50 bis 6,25 Prozent deutlich höher. Fachmarktzentren bewegen sich im Bereich von 5,75 bis 6,25 Prozent, während Logistikimmobilien mit 5,00 bis 6,00 Prozent bewertet werden. Hotels und weitere Retail-Formate weisen je nach Lage und Betreiberstruktur ein etwas breiteres Renditespektrum auf.
Der Markt wurde im ersten Halbjahr zu rund 70 Prozent von heimischen Investoren getragen, wobei private Akteure über Family Offices und Stiftungen dominierten. Ausländische Investoren zeigten verstärkt Interesse an großvolumigen Objekten. Für die zweite Jahreshälfte rechnet EHL mit einer leichten Zunahme der Transaktionen, getragen von der Annäherung der Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern. Politische Rahmenbedingungen und eine Belebung der Konjunktur wertet man jedoch als Voraussetzung für eine nachhaltige Markterholung.