Marktradar August 2025 zeigt strukturellen Wandel bei Eigentümerstruktur – Angebotspreise und Zugangshürden steigen.
Was sich in Deutschland aufgrund politischer Eingriffe in den Wohnungsmarkt abzeichnet, könnte auch in Österreich drohen. Laut dem aktuellen Marktradar der BF.direkt AG für den August 2025 verändert sich die Struktur des deutschen Wohnungsmarkts deutlich. Der Rückzug vieler privater Kleinvermieter in Verbindung mit politischen Unsicherheiten führt demnach zu einer steigenden Dominanz professioneller Investoren. Diese Entwicklung trage zu einer strukturellen Verknappung des Wohnungsangebots bei und erschwere insbesondere einkommensschwächeren Haushalten den Zugang zum Mietwohnungsmarkt.
Hintergrund der Marktverschiebung ist unter anderem die angekündigte Reform des Mietrechts sowie die politische Debatte um Eingriffe in den Wohnungssektor. Laut Analyse prüfen viele private Eigentümer den Verkauf ihrer Immobilien oder ziehen sich ganz aus dem Markt zurück. Im Gegenzug übernehmen institutionelle oder professionell strukturierte Investoren verstärkt den Bestand. Diese seien laut Bericht eher bereit, regulatorische Risiken einzugehen und nutzen teils renditeorientierte Strategien.
Die Folge ist laut BF.direkt eine zunehmende Angebotskonzentration bei gewerblichen Akteuren. Der Rückgang privat angebotener Mietwohnungen führe dazu, dass sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt weiter verschärfe. Die Marktforscher sprechen von steigenden Angebotspreisen und zunehmenden Zugangshürden für weite Teile der Bevölkerung.
Auch die geldpolitische Lage bleibt nach Einschätzung von BF.direkt ein Unsicherheitsfaktor. Nach acht Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) seit Juni 2024 wurde im Juli 2025 erstmals auf eine weitere Senkung verzichtet. Die Inflation befindet sich laut Einschätzung des Marktradar derzeit im Zielkorridor von rund zwei Prozent, doch geopolitische Risiken – insbesondere Handelskonflikte mit den USA – könnten neue Preisimpulse setzen.
An den Kapitalmärkten blieb die Reaktion auf die EZB-Entscheidung moderat. Der 3-Monats-Euribor stieg leicht von 1,96 auf 2,03 Prozent, der 10-Jahres-Swap erhöhte sich von 2,57 auf 2,69 Prozent. Die BF.direkt-Analyse verweist dabei auf die erhöhte Sensitivität langfristiger Zinsen gegenüber externen Einflüssen.
Im Ausblick bleibt die Entwicklung unsicher. Die nächste geldpolitische Entscheidung der EZB im September 2025 gilt als richtungsweisend. Laut BF.direkt müssen Investitionsentscheidungen derzeit mit hoher Unsicherheitstoleranz getroffen werden. Auf dem Wohnungsmarkt dürfte sich die Angebotsverknappung durch politische Eingriffe weiter fortsetzen.