Im Zuge der Herbstkonferenz des Verbands der Österreichischen Projektentwickler richteten die Vertreter einen Forderungskatalog an die künftige Bundesregierung und will in diesem Zusammenhang die Allianz Wohnraum für Österreich als beratendes Gremium – ähnlich wie in Deutschland – etablieren.
Derzeit wird nach den Wahlen um eine neue Bundesregierung verhandelt. Die Herausforderungen einer künftigen Regierung sind vielfältig, denn auch der Wohnbau durchlebt aktuell eine schwere Krise. Die Vereinigung der Österreichischen Projektentwickler (VÖPE) hat im Zuge ihrer Herbstkonferenz vergangene Woche jedenfalls einen Forderungskatalog an die Politik gerichtet, wie man den Wohnbau wieder – gemeinsam – auf Kurs bringen kann. Teil dieses elf Punkte umfassenden Forderungskatalogs ist unter anderem, die im Sommer gegründete Allianz Wohnbau Österreich zwischen VÖPE, den GBV, der Bauwirtschaft und der Gewerkschaft pro Holz – als beratendes Gremium der neuen Bundesregierung zu installieren.
Dabei wolle man sich an das Bündnis bezahlbarer Wohnraum Deutschland orientieren. Dazu hielt Anett Jura, deutsche Sektionschefin im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen, Annett Jura mit Alpenland-Chefin Isabella Stickler einen Vortrag und sprach über die Fortschritte des Bündnisses, das seit zwei Jahren im Koalitionsvertrag verankert sei und bereits 187 Maßnahmen für bezahlbares, nachhaltiges und barrierefreies Bauen umgesetzt habe. Köttl unterstrich die Notwendigkeit einer solchen Allianz auch für Österreich: „Unsere Nachbarn haben die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses erkannt und das ‚Bündnis bezahlbarer Wohnraum Deutschland‘ initiiert. Ein Bündnis, bei dem Experten aus Politik und Wirtschaft zusammenkommen, um die besten und effektivsten Lösungen für den Wohnbau zu erarbeiten. Ich bin der Meinung, dass wir uns das zum Vorbild nehmen sollten.“
Neben der Einbindung der Allianz Wohnbau Österreich als Beratungsgremium für die Bundesregierung richtete die VÖPE weitere Forderungen an die Bundesregierung:
- Die Schaffung eines Lebensraum-Ministeriums, in dem Bau- und Wohnkompetenzen gebündelt werden.
- Befristete Neuwidmungen, um spekulative Baulandhortung zu verhindern.
- Eine „Fast Lane“ für nachhaltige Bauprojekte, um Verfahren zu beschleunigen.
- Eine einheitliche Definition für „Bodenversiegelung“ und Maßnahmen zur Reduktion der Netto-Neuversiegelung.
- Die Weiterentwicklung des Energieausweises zu einem CO₂-Ausweis.
- Förderungen auch für gewerbliche Projektentwickler.
- Erleichterungen bei der Althaus-Sanierung im Bauträgervertragsgesetz (BTVG).
- Die Einführung des „gläsernen Akts“ zur digitalen Transparenz im Bauverfahren.
- Eine Erhöhung der Schwellenwerte für die städtebauliche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).
- Die Einbindung von Interessenvertretern in Gesetzgebungsprozesse.
Ebenso wurden im Zuge der Herbstkonferenz die Ergebnisse jener sieben Ausschüsse präsentiert, die sich intensiv mit Themen wie Nachhaltigkeit und Wohnbau auseinandersetzen. „In zig ehrenamtlichen Stunden wurden komplexe Themen aufgearbeitet und erste wichtige Erkenntnisse gewonnen,“ erklärte Erwin Größ von Strabag Real Estate GmbH, der den Ausschuss für Nachhaltigkeit leitet. „Man sieht, auch hier ist die VÖPE Wissensträgerin und bereit, zur öffentlichen Diskussion beizutragen.“