Medienberichte: Die Stiftung um den Gründer des Signa-Gründers René Benko hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eingereicht.
Der Signa-Krimi ist seit Donnerstagmittag um einen weiteren Aspekt reicher: Laut Medienberichten, die sich auf eine entsprechende Mitteilung bezieht, hat die Familie Benko Privatstiftung mit Sitz in Innsbruck am Landesgericht Innsbruck einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eingereicht. Gemeinsam mit dem zu bestellenden Insolvenzverwalter sei es das Ziel der Stiftungsvorstände, die weiteren Maßnahmen und erforderlichen Schritte umzusetzen, heißt es weiter. Eingebracht hatten den Konkursantrag laut Angabe von KSV1870 die Stiftungsvorstände Karin Fuhrmann, Marcus Mühlberger und Markus Mitterrutzner. Als Insolvenzverwalter wurde Herbert Matzunski eingesetzt.
Zum Vermögen der Privatstiftung gehören vor allem diverse Beteiligungen, darunter auch an der insolventen Signa Holding GmbH. Die genauen Hintergründe und Auswirkungen der Insolvenz sind jedoch nicht näher erläutert worden. Laut Information des Kreditschützers Creditreform sowie des KSV weist die im Jahr 2001 errichtete Stiftung Passiva in der Höhe von 854,2 Millionen Euro bei Aktiva von 21,5 Millionen Euro auf. Laut AKV sei das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz auf die Insolvenzfälle der Signa Prime, Signa Development und Signa Holding zurückzuführen gewesen.
Ein Großteil der Verbindlichkeiten der Familie Benko Privatstiftung, insgesamt knapp 700 Millionen Euro, sollen sich auf Verbindlichkeiten aus Optionsverträgen im Insolvenzfall beziehen, so der KSV weiter. Der Stiftungsvorstand erklärte dazu, dass dieser Bereich vermutlich deutlich geringer ausfallen wird, als hier ein Ansatz zum Nominale erfolgt ist. Neben diesen Optionsverträgen seien in den angegebenen 854 Millionen Euro an Verbindlichkeiten noch weitere Faktoren zu berücksichtigen, etwa, dass die Stiftung Mitbeklagte in zwei Schiedsverfahren ist, die einen Streitwert von rund einer Milliarde Euro haben.
In den 854 Millionen Euro an Verbindlichkeiten sind knapp 50 Millionen Euro an Kreditverbindlichkeiten und etwas über 20 Millionen Euro an Intercompany Verbindlichkeiten inkludiert, die voraussichtlich Gesellschaften aus der Signa-Sphäre betreffen.
Die Signa Holding ist Ende November des Vorjahres in die Pleite gerutscht, was einen Dominoeffekt rund um das Firmenkonglomerat des Gründers René Benko ausgelöst hatte, der in Folge zur mit Abstand größten Pleite der österreichischen Geschichte geführt hat. Bei der jüngsten Prüfungstagsatzung sieht sich die Signa Holding als Dachgesellschaft mit Forderungen in der Höhe von über 7,8 Milliarden Euro konfrontiert. Ebenso insolvent sind die Signa Prime Selection und die Signa Development Selection, für die aktuell ein Sanierungsverfahren läuft. Für die Signa Prime Selection liegen rund 5,9 Milliarden Euro an anerkannten Forderungen vor, bei der Signa Development liegen diese bei 2,29 Milliarden Euro.