Preise für Wohnimmobilien im Bestand stärker gesunken, Neubau weist dafür eine Seitwärtsbewegung auf.
Das aktuelle Marktumfeld hat sich negativ auf die Preise für Wohnimmobilien ausgewirkt. Wie aus einer aktuellen Mitteilung der Statistik Austria Montagvormittag hervorgeht, verzeichneten die Preise für österreichische Wohnimmobilien im Vorjahr gegenüber 2022 einen durchschnittlichen Rückgang um 2,6 Prozent. Besonders bereits bestehender Wohnraum verzeichnete deutliche Preisrückgänge von 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während die Preise für neue Wohnungen und Häuser nur leicht um 0,1 Prozent zurückgingen.
Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas sagt zur derzeitigen Entwicklung, dass die Zinswende der Europäischen Zentralbank sowie strengere Standards bei der Kreditvergabe die Preisrallye am Immobilienmarkt klar eingebremst haben: „Nach etlichen Jahren mit steigenden Preisen sind Häuser und Wohnungen in Österreich im Jahr 2023 im Schnitt um 2,6 Prozent günstiger geworden.“
Der Teilindex für bereits bestehenden Wohnraum, der die Preisentwicklung von bestehenden Wohnungen und Häusern abbildet, ist demnach im Jahr 2023 um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück gegangen. Dabei verbilligten sich bestehende Wohnungen im Jahresvergleich um 4,3 Prozent, wobei die Preisrückgänge in Ostösterreich und Wien am stärksten ausfielen.
Bei neuen Wohnungen erwies sich das Jahr 2023 als nahezu preisstabil, wobei große regionale Unterschiede festzustellen waren. So gingen die Preise in Wien und im restlichen Ostösterreich zurück, während in Westösterreich und im Süden Preissteigerungen verzeichnet worden sind. Eine Analyse der Transaktionszahlen zeige überdies einen deutlichen Rückgang der Wohnimmobilienkäufe um 28,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wobei insbesondere die Käufe von neuem Wohnraum stark zurückgingen.
Im europäischen Vergleich reagierte der österreichische Immobilienmarkt mit einem Preisrückgang von 2,8 Prozent im Durchschnitt der ersten drei Quartale 2023, stärker als der Euroraum insgesamt. Deutschland verzeichnete den größten Preisrückgang in der EU. Die Preisentwicklung für selbstgenutzten Wohnraum stieg um 8,9 Prozent im Jahr 2023, was jedoch eine Abnahme der Preisdynamik im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Drastisch gestiegen ist laut Statistik überdies der Erhalt von selbstgenutztem Wohnraum. Der Preisindex für selbstgenutzten Wohnraum (Owner Occupied Housing, kurz: OOH) sei im Jahr 2023 um 8,9 Prozent angehoben worden und übertraf damit den Häuserpreisindex. Diese Steigerung markiert einen deutlichen Rückgang der Preisdynamik im Vergleich zum Vorjahr, als der Index um 13,4 Prozent stieg. Die Erhöhung des OOH sei hauptsächlich auf die rückläufige Nachfrage auf dem Immobilienmarkt und die weniger stark steigenden Baukosten zurückzuführen gewesen.
Gleichzeitig seien die Aufwendungen für den Erhalt des selbstgenutzten Wohneigentums im Jahr 2023 um 12,2 Prozent weiterhin deutlich angewachsen, im Vergleich zu 2022 mit einem Anstieg von 12,1 Prozent und 2020 mit 3,6 Prozent. Der Teilindex für die Anschaffung von neuem Wohnraum erhöhte sich um 6,8 Prozent im Jahr 2023, im Vergleich zu 2022 mit einem Anstieg von 14,3 Prozent und 2021 mit 8,3 Prozent.