Nach Verkauf der Immobilien und des operativen Geschäfts durch die Signa ist nun der Insolvenzantrag eingereicht worden. Laut KSV1870 betragen die Passiva rund 132 Millionen Euro.
Nachdem sich die Signa von kika/leiner getrennt hat, ist die Möbelkette nun in die Insolvenz gerutscht. Während das Immobilienpaket mit rund 80 Liegenschaften vor zwei Wochen an die Supernova um Frank Albert verkauft worden sind, ist das operative Geschäft von kika/leiner an Hermann Wieser, früherer Geschäftsführer der Kette, verkauft worden. Über diese ist nun gestern der Konkursantrag eingereicht worden. Laut dem Kreditschützer KSV1870 betragen die Passiva rund 132 Millionen Euro, wobei Gutscheinforderungen und von Kunden geleistete Anzahlungen nicht darin enthalten sind. Von der Insolvents sind rund 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen, von den 40 Filialen werden voraussichtlich 23 Standorte geschlossen. Es wird ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung angestrebt, als Insolvenzverwalter ist Volker Leitner eingesetzt worden. Geboten wird – vorerst – die gesetzliche Mindestquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren, so der KSV, der von der bislang größten Unternehmensinsolvenz im heurigen Jahr. spricht. Das Sanierungsanbot werde jedoch vom KSV hinsichtlich der Angemessenheit und Erfüllbarkeit einer strengen Prüfung unterzogen. Von den 3.300 Mitarbeitern sollen 1.900 gekündigt werden.
kika/leiner ist 2018 im Rahmen eines Notverkaufs an die Signa gegangen, die sich Ende Mai wieder vom Unternehmen sowie den Liegenschaften wieder getrennt hat (immobilien investment berichtete). Daraufhin ist das operative Geschäft, das von Hermann Wieser übernommen worden war, eine Analyse durchgeführt worden. Diese habe gezeigt, dass gravierende Verluste in Millionenhöhe bestehen und das wirtschaftliche Überleben des Unternehmens nur durch einen restriktiven Sanierungskurs gesichert werden kann. Das führte in Folge zur Schließung von 23 Filialstandorten sowie „einer Straffung im organisatorischen und logistischen Bereich“. 17 kika/leiner-Filialen sollen weiter betrieben werden, dazu soll mit dem Insolvenzverwalter und allen Beteiligten ein Fortführungskonzept auf dessen Umsetzbarkeit geprüft werden. Brigitte Dostal, KSV1870 Leiterin Unternehmensinsolvenzen Wien/NÖ/Bgld erklärt: „Der KSV1870 wird diese Schuldnerangaben sowie die vorgelegten Sanierungsmaßnahmen genauestens überprüfen, um einen weiteren wirtschaftlichen Schaden für die betroffenen Gläubiger zu vermeiden. Zudem geht es auch darum, rasch Lösungen für die rund 1.900 betroffenen Mitarbeiter zu finden, die unverschuldet ihren Job verlieren und deren Existenz nun auf dem Spiel steht.“ Man erwarte sich als KSV die „größtmögliche Unterstützung, damit die Fortführung des Unternehmens und der angestrebte Sanierungsplan erfolgreich umgesetzt werden können.“
In einer Stellungnahme vor zwei Wochen erklärte die Signa, dass es sich bei der damaligen Übernahme aus Gruppensicht trotz „schwierigen Marktumfelds um ein sehr gutes Investment gehandelt habe“.