Der Zuzug bringt die Mieten in den deutschen A-Städten gehörig unter Druck, hinzu kommen geringe Neubauleistung und Energiewende.
Der enorme Zuzug, die hohen Kosten für die Energiewende und auch die abgerissene Neubaupipeline bringen die Mieten in den deutschen BIG-6 gehörig unter Druck. Dort müsse man im Neubausektor bereits mit Mieten ab 30 Euro kalkulieren, um wirtschaftlich nachhaltig arbeiten zu können. Zumindest gilt dies für bereits möblierte Wohnungen, die sich in Großstädten immer stärker als Trend durchsetzen. Zu diesem Schluss kommt das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen PREA in einer entsprechenden Aussendung. Grundsätzlich steigen die Mieten in den deutschen Städten nachhaltig, vor allem der Krieg in der Ukraine habe den ohnehin schon angespannten Wohnungsmärkten in den Ballungszentren noch einmal spürbar verschärft – durch das Nachfragewachstum infolge der Flüchtlingsbewegung sowie durch den Anstieg der Inflation und der Kreditzinsen.
In 124 von 127 untersuchten Städten verzeichnet PREA für Wohnungen, die nach 1945 und vor 2014 errichtet wurden, einen Anstieg der Mietpreise, wobei das Wachstum im vergangenen Jahr in allen Stadtkategorien den Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre übertraf. Höhere Mietpreisanstiege habe es demnach vor allen in Städten und Regionen, in denen bereits vor Ausbruch des Krieges die ukrainische Bevölkerung einen vergleichsweise hohen Anteil an der Gesamtbevölkerung ausmachte. Jedoch führte der Anstieg nicht zwangsläufig zu steigenden Mieten. Märkte mit einem hohen Leerstand hätten den Nachfrageanstieg teilweise absorbieren können, etwa in ostdeutschen Städten Dresden, Frankfurt (Oder) und Magdeburg, wo es zu keinen oder nur geringen Mietpreisanstiegen gekommen ist.
Besonders stark hätten die Mieten in den vergangenen 12 Monaten im Neubausegment in den A-Städten zugelegt, vor allem, weil sich dort indexierte Mietverträge leichter durchsetzen ließen, so PREA. Während in den zehn Jahren die Mieten eher stabil um durchschnittlich 3,9 Prozent angestiegen sind, ist die Kurve im vorigen Jahr teilweise sprunghaft angestiegen. In diesem Zeitraum steigen die Mieten laut PREA in den A-Städten um 8,9 Prozent, mit einer hohen Dynamik in Berlin, Hamburg und München, wo die Neubaumieten gegenüber dem Vorjahr um 24,1 Prozent, 19,1 Prozent und 9,3 Prozent stiegen, während sie in Düsseldorf leicht fielen. Zu diesen Steigerungen hätte vor allem der Zuzug internationaler Fachkräfte geführt.
Entsprechend zeigen sich die Quadratmeterpreise in Berlin (30,90 Euro), Frankfurt am Main (32,60 Euro), Hamburg (29,70 Euro) und München (32,70 Euro) bereits gleichauf mit denen anderer europäischer Metropolen wie Amsterdam (32,10 EUR), Mailand (32,10 Euro) oder Lissabon (30,80 Euro). Lediglich in Paris liegen die Mieten mit 42,80 Euro pro Quadratmeter noch deutlich höher.
Die hohen Mietpreissteigerungen im vergangenen Jahr stellen laut PREA erst den Anfang dar. „Insbesondere im Neubausegment wird in absehbarer Zukunft aufgrund hoher Nachfrage und geringer Regulierung voraussichtlich vermehrt mit Mieten über 30,00 Euro pro Quadratmeter gerechnet“, sagt Gabriel Khodzitski, CEO und Gründer von PREA: „Angesichts des anhaltenden Nachfrageüberhangs in den kommenden Jahren sehen wir eine Miete ab 30,00 Euro als langfristig nachhaltig an. Im Markt für möbliertes Wohnen und im europäischen Ausland wird diese bereits bezahlt.“