RegioData Research: Die Zeit der starken Flächenexpansion ist zu Ende. Leerstandsraten in Innenstädten und Shoppingcenter steigen.
Für Vermieter von Einzelhandelsflächen brechen herausfordernde Zeiten an, die Zeit der großen Flächenexpansionen ist vorbei. Das geht aus einem Report zum Expansionsverhalten von RegioData Research hervor, der heute veröffentlicht worden ist. Demnach seien für das heurige Jahr gerade einmal etwas mehr als 750 tatsächliche Neuvermietungen verzeichnet worden, halb so viele als noch vor fünf Jahren und viermal weniger als vor zehn Jahren. Damit übersteige auch das Angebot an vermietbaren Flächen die Nachfrage, was in steigenden Leerständen in den Innenstädten sowie auch in Shoppingcenter und Retailparks resultiert. Befeuert werde der Angebotsüberhang überdies durch freiwillige Schließungen oder durch Insolvenzen freiwerdende Standorte, deren freigewordenen Flächen die Flächennachfrage zusätzlich übersteigt.
Allerdings gebe es noch Segmente, die sich expansionsfreudig zeigen, geht aus der Analyse hervor. Besonders Non-Food-Diskonter (z.B. Action: insgesamt bereits 95 Standorte, Pepco, Tedi) oder der Zoohandel (z.B. Fressnapf: insgesamt 140 Standorte) seien derzeit stark expansiv unterwegs, ebenso sei bei Bäckereien eine starke Dynamik zu beobachten gewesen. Der Lebensmittelhandel habe hingegen sein Expansionstempo gedrosselt, ebenso Drogeriemärkte.
Dafür halte die Tendenz zu Standortreduktionen im Bekleidungs- und Schuhhandel an. Ungeachtet neuer Markteintritte aus dem Segment würden sich diese Unternehmen meist mit höchstens „einer Handvoll Standorte begnügen“, vornehmlich jene im sehr exklusiven Bereich oder in Nischensegmenten. Düsteres Bild auch bei Fitnesscenter, die in den Jahren zuvor stark expandiert hatten. Hier erwartet RegioData Research mehr Schließungen als Neueröffnungen.
Jene, die nach Flächen suchen, fragen eher nach kleineren Standorten an. 35 Prozent der Gesuche richten sich an Flächen mit durchschnittlich 200 Quadratmetern bis maximal 500 Quadratmetern, heißt es im Report weiter. Flächen bis 100 Quadratmetern seien für die Gastronomie und Bäckereien als auch für kleinere Schuh- und Bekleidungshändler relevant, diese machen aktuell 34 Prozent der Flächengesuche aus. Den größten Teil machen Flächen von 100 bis 200 Quadratmeter aus, auf die entfallen rund 47 Prozent der Gesuche. Bei größeren Flächen – ab 1.000 Quadratmetern aufwärts, werde die Luft schon dünner. Flächengesuche über 3.000 bzw. 5.000 Quadratmeter nehmen nur mehr einen sehr kleinen Teil der Gesuche – sechs bzw. drei Prozent – ein.