Analyse von UniCredit Bank Austria: Bank-Austria-Analyse: sinkende Zinsen, Einkommensanstieg und Preisrückgänge verbessern die Leistbarkeit – Nachfrage nach Mietwohnungen bleibt hoch.
Zwar ist Wohneigentum in Österreich zinsbedingt wieder leistbarer geworden, dennoch ist es für das Gros der Österreicher nach wie vor schwer erschwinglich. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse der UniCredit Bank Austria am Montag, die die Leistbarkeit von Wohneigentum im Vergleich zum rapiden Zinsanstieg Mitte 2022 als höher einstuft. Demnach können Haushalte heute mehr Wohnraum finanzieren als vor drei Jahren, wenngleich das Niveau der Immobilienpreise nach wie vor deutlich über dem langfristigen Trend liegt. Die bessere Leistbarkeit begründete UniCredit Bank Austria einerseits mit gesunkenen Immobilienpreisen, höhere Einkommen und die zumindest moderate Lockerung der Geldpolitik.
Der Langzeitvergleich differenziere jedoch das Thema Leistbarkeit: Im ersten Halbjahr 2025 betrug der geschätzte Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen knapp 4.000 Euro, für Einfamilienhäuser rund 2.700 Euro. Damit liegen die Preise um 300 beziehungsweise 200 Euro unter jenen von 2022. Verglichen mit 2008, dem Beginn des Immobilienbooms, sind die Wohnungspreise jedoch zweieinhalbmal so hoch, Häuser doppelt so teuer. Gleichzeitig stieg das Medianeinkommen der Haushalte seit 2022 um 23,5 Prozent, was rechnerisch einen Zuwachs von fast drei Quadratmetern finanzierbarem Wohnraum pro Jahr bedeutet, so die Analyse.
Die Zinskosten haben sich ebenfalls reduziert: Der Durchschnittszinssatz für Wohnbaukredite sank von 4,2 Prozent Ende 2023 auf 3,4 Prozent Mitte 2025. Dadurch verringerte sich die monatliche Belastung für einen Kredit von 100.000 Euro von 615 auf 570 Euro. Insgesamt ergibt sich laut Bank Austria aus Zinssenkung, Preisrückgang und Einkommensanstieg ein Vorteil von rund 4 Prozent des durchschnittlichen Haushaltseinkommens, also knapp 1.400 Euro jährlich.
Entsprechend bleibe Wohneigentum dennoch schwer erschwinglich: Gegenüber 2008 ist die Leistbarkeit im Durchschnitt um fast 30 Prozent gesunken. Besonders einkommensschwache Haushalte sind vom Eigenheimerwerb ausgeschlossen. Die Nachfrage verschiebt sich daher zunehmend in den Mietsektor. Da die Fertigstellungen rückläufig sind, könnte es dort zu weiteren Mietsteigerungen über der allgemeinen Inflation kommen. Für die kommenden Jahre erwartet die Bank Austria wieder moderat steigende Immobilienpreise. Besonders gebrauchte Objekte dürften stärker im Wert zulegen, während Neubauten aufgrund hoher Baukosten auf höherem Preisniveau verharren.