Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

Das Klimaticket ist kein Ladenhüter. Ganz im Gegenteil: Über 200.000 Mal wurde es seit Oktober 2021 verkauft.

Mobilität und Klimaschutz sind heute kein Widerspruch mehr. Verschiedene Projekte sind in puncto Nachhaltigkeit wegweisend und verändern das Mobilitätsverhalten.

Steigende Treibstoffpreise und hohe Inflation – beides verändert das Mobilitätsverhalten vieler Menschen in Österreich. Daher brauche es leistbare öffentliche Verkehrsmittel und Angebote, die nicht nur „gut für das Klima, sondern auch für die Geldbörse sind“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Seit dem Start des Klimatickets im Oktober 2021 haben rund 200.000 Menschen ein Klimaticket Österreich gekauft. Das habe ihre Erwartungen bei weitem übertroffen, so die Ministerin.

Ein Miteinander der Verkehrsträger
Doch nicht nur die öffentlichen Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn – auch andere Mobilitätsprojekte sollen heute den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsträger erleichtern. Eines davon ist das bereits seit 2018 bestehende E-Car-Sharing-Produkt der Stadtwerke Kufstein namens Beecar, welches im Herbst den VCÖ-Mobilitätspreis 2022 Tirol und den Mobilitätspreis in der Kategorie „Digitalisierung in der Mobilität“ gewonnen hat. Eine Besonderheit von Beecar ist die Verknüpfung mit öffentlichen Verkehrsträgern: So können es Besitzer des Klimatickets oder eines Tiroler Jahrestickets ermäßigt buchen, was auch getan wird, wie Beecar-Projektleiter Martin Tschurtschenthaler erzählt. „Mittlerweile nutzen über 400 Kunden unser Angebot.“

Lebensgewohnheiten auf dem Prüfstand
Für den Verkehrsplaner Günter Emberger von TU Wien ist das Klimaticket ein Schritt in die richtige Richtung, um den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu erleichtern – jedoch nicht der einzige. Er fordert zudem eine Anpassung der Kosten für energieintensive Verkehrsmittel, da es nicht sein könne, dass etwa ein Kurzstreckenflug nach wie vor billiger ist als eine Zugfahrt. Verkehrspolitik müsse eine Kostenwahrheit unter den Verkehrsträgern herstellen. Nachhaltige Mobilität bedeute für ihn auch, den Verbrauch an Energie zu reduzieren, wenn Menschen von A nach B kommen wollen. Das setze aber noch zu schaffende Strukturen voraus, die dies ermöglichen – wie etwa das Arbeiten oder Leben in der Nähe des Wohnorts. „Wir müssen uns von dem Irrglauben entfernen, dass wir so leben können wie früher“, meint der Wissenschaftler, der dafür einen Eingriff in vorhandene Lebensgewohnheiten und eine Veränderung des Bewusstseins voraussetzt. Denn die Klimaerwärmung könne sonst nicht weiter aufgehalten werden – und sei auch nicht durch Geld substituierbar.

Die Flotte wächst
Jedes Jahr legen die 18 Beecar-Elektrofahrzeuge mit den Bienenwaben im Logo rund 18.000 Kilometer zurück. Jedes Einzelne hat auch eine eigene Ladestation an einem fixen Standort, wo es nach der Rückgabe immer mit Strom von den Kufsteiner Stadtwerken aufgeladen wird. Doch damit nicht genug: Denn zu den zahlreichen Standorten in Kufstein sowie in den Gemeinden Niederndorf, Kössen, Thiersee und Schwoich sollen im kommenden Jahr noch weitere hinzukommen. „Ja, auch unsere Flotte wird weiterwachsen“, freut sich der Beecar-Projektleiter: „Wie die Bienen in einer Wabe.“

Das E-Car-Sharing-Projekt Beecar der Kufsteiner Stadtwerke wurde heuer mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Tirol ausgezeichnet. © Stadtwerke Kufstein
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