ÖBB Immobilien: Planungsstart im kommendem Jahr, bis 2030 sollen 25.500 Quadratmeter Photovoltaikanlagen rund 3.400 Megawattstunden liefern. Auch setzt ÖBB Immobilien auf Ärztezentren, eines davon ist bereits am Westbahnhof realisiert worden, ein weiteres folgt in Mürzzuschlag. Neues Landgut wächst weiter. Ehemaliges K.u.k Eisenbahnministerium in Elisabethstraße wird zu neuen innerstädtischen Bürozentren umfunktioniert.
Mit neuen und ambitionierten Projekten startet ÖBB Immobilien in den Herbst. Im Rahmen einer Pressekonferenz am Montagvormittag, dem ein Lokalaugenschein am Stadtentwicklungsprojekt Neues Landgut in Wien hervorgeht, sind neue Vorhaben vor Journalisten vorgestellt worden. So soll etwa der Wiener Westbahnhof bis 2030 über die Erneuerung der Bahnsteigüberdachung zu einem Solarkraftwerk umfunktioniert worden, so ÖBB Immobilien-Geschäftsführer Erich Pirkl . Ab kommendem Jahr starten die Planungen, nach Fertigstellung soll das Solarkraftwerk eine Fläche von 25.500 Quadratmetern, etwa vier Fußballfelder groß, umfassen – damit die größte innerstädtische PV-Anlage. Dieses soll dann pro Jahr eine Leistung von 3.400 Megawattstunden produzieren, was einer jährlichen Stromversorgung von 850 Haushalten entspricht. Ebenso sei mittlerweile ein Primärversorgungszentrum in Betrieb gegangen.
Mittlerweile hat ÖBB Immobilien auch die Gesundheitsversorgung an Verkehrsknotenpunkten ins Auge gefasst, laut Claudia Brey, Geschäftsführerin von ÖBB Immobilien, seien Bahnhöfe „der ideale Ort für Ärztezentren.“ Am Westbahnhof sei bereits damit begonnen worden, ein solches Primärversorgungszentren etablieren. Dort wurden kürzlich auf 640 Quadratmetern am Bahnsteig 1 entsprechende Einrichtungen eröffnet, in Mürzzuschlag folgt im Laufe des Monats eine weitere Einheit mit 400 Quadratmetern. Brey: „Vor allem Pendlerinnen und Pendler nutzen dieses Angebot, das Allgemeinmedizin, Diätologie, Psychotherapie uns Komplementärmedizin unter einem Dach vereint.“ ÖBB Immobilien kündigte zudem an, die Bahnhöfe zu Orten der Begegnung zu entwickeln. Pirkl verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die ÖBB viele Kunden gewonnen hätten, die zuvor nicht die Eisenbahn als bevorzugtes Verkehrsmittel verwendet hatten, diese hätten aber zunehmend andere Bedürfnisse als klassische Bahnkunden. So sollen auch moderne Arbeitsmodelle wie Shared Offices im Einsatz kommen, ein solches Angebot gebe es bereits am Bahnhof in Bad Ischl und in Amstetten.
Parallel dazu werden mehrere historische Gebäude der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) umgebaut. So wird das ehemalige KuK-Eisenbahnministerium in der Elisabethstraße, besser bekannt als der „Schillerhof“, das nach 1945 als ÖBB-Zentrale genutzt wurde, in moderne Büroräumlichkeiten umgewandelt. Claudia Brey von der ÖBB erklärt, dass aus dem Altbauensemble Schillerhof etwa 22.000 Quadratmeter Bürofläche entstehen werden. Die ehemaligen Büroräumlichkeiten seien bereits seit 2019 bestandsfrei, in der Erdgeschosszone befinden sich noch vermietete Geschäftslokale. Es handle sich um eine Eigenentwicklung von ÖBB Immobilien, so Brey, der Fokus liege auf moderne Büroräumlichkeiten. Derzeit befinde man sich noch in einem frühen Planungsstadium, nach aktuellem Stand seien bis zu 3.000 Quadratmeter zusammenhängende Nutzfläche pro Geschoss möglich.
Ein weiteres Entwicklungsprojekt betrifft das Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof. Die Freimachung des Geländes beginnt im Herbst und wird in zwei Phasen durchgeführt, die bis 2028 andauern. Bis 2040 soll hier Wohnraum für rund 16.000 Menschen entstehen, einschließlich geförderter und freifinanzierter Wohnungen. Darüber hinaus sind etwa 4.000 Arbeitsplätze, drei Schulcampusprojekte und eine zehn Hektar große Grünfläche vorgesehen. Bereits weit in er Umsetzung fortgeschritten ist das Stadtentwicklungsgebiet Neues Landgut, wo unter anderem auch Mitarbeiterwohnungen für ÖBB-Bedienstete errichtet werden. Auf dem rund 9 Hektar großen Areal zwischen Landgutgasse, Laxenburger Straße und den ÖBB-Trassen entsteht ein neues Stadtquartier mit etwa 1.500 Wohnungen, Büro- und Gewerbeflächen sowie einem Bildungscampus. Historische Backsteinbauten wie die Gösserhalle (1902) und die Inventarhalle (1890) bleiben erhalten und werden für neue Nutzungen umgestaltet. Im Gemeindebau wird zudem eine neue Bücherei eröffnet.