Norbert Kettner, Geschäftsführer des WienTourismus, über die neue City-Guide-App „ivie“ und geplante Marketingaktivitäten.
Welche Bedeutung hat der Tourismus für den Wirtschaftsstandort Wien?
Statistik Austria und WIFO haben die direkte und indirekte Wertschöpfung aus dem Tourismus berechnet. Aktuell liegen Daten aus 2018 vor. Damals wurden aus dem Tourismus in Wien 4,7 Milliarden Euro in Wien selbst wirksam, 900 Millionen zudem in den anderen Bundesländern. Wien ist an Wertschöpfung und Ausgaben gemessen also das zweitwichtigste Tourismusbundesland in Österreich – nach Tirol, vor Salzburg. In Jobs bedeutet das, dass vor der Pandemie über 103.000 Vollzeitjobs mit der Tourismus- und Freizeitwirtschaft verbunden waren – jeder neunte Vollzeitjob in Wien und in der Regel Ganzjahresjobs.
Die City-Guide-App „ivie“ des WienTourismus ist eine ideale Begleiterin für Gäste und Bewohnerinnen und Bewohner gleichermaßen. Was genau steckt dahinter?
Bei der Entwicklung haben wir die realen Bedürfnisse von Besucherinnen und Besuchern sowie Bewohnerinnen und Bewohnern in den Mittelpunkt gestellt. Aktuell bietet „ivie“ über 1.000 Locations, zehn Stadtspaziergänge und ganz viele überraschende Hintergrundstorys, Zahlen und Fakten. Ein Mehrwert ist sicherlich die Live-Besucherfrequenz, die die App anzeigt. Für das innovative Storytelling wurde sie zuletzt als beste App Österreichs ausgezeichnet. Wer möchte, kann in dieser App auch die Vienna City Card beziehen – papierlos und nachhaltig.
Wien hat sich mit dem touristischen Entwicklungsplan, der Visitor Economy Strategie, große Ziele gesetzt. Wie genau sehen diese aus?
Die Krise machte es notwendig, die 2019 gesteckten Ziele für 2025 anzupassen. Neues Ziel ist es, wieder an die Erfolge vor Corona anzuknüpfen. Gleichzeitig halten wir an den langfristigen strategischen Überlegungen für die nachhaltige und resiliente Entwicklung der Destination im Einklang mit der Bevölkerung fest. Deshalb ist ganz klar: Wien ist gut beraten, mit Leuchtturmprojekten international relevant zu bleiben. Hier zahlt auch die neue Wien Holding-Arena viel ein.
Welche Marketingaktivitäten sind für 2022 und 2023 geplant und für welche Märkte?
Wir werden offensiv Wien-Sehnsucht schüren und dort, wo es Sinn macht und gereist werden kann, mit Kampagnen aktivieren, die zum Buchen aufrufen. Thematisch stellen wir zum einen die Kulturmetropole, zum anderen die Meeting-Destination Wien in den Mittelpunkt. 70 Prozent der bearbeiteten Märkte liegen in Europa, 30 Prozent sind Fernmärkte – allen voran die USA. Dort sind wir schon letzten Herbst wieder mit Kampagnen eingestiegen und sehen weiterhin großes Potenzial.