Trotz des herausfordernden Marktumfelds konnte man einen Gewinn von 27,1 Millionen Euro erzielen. Pipeline bis 2026 über 265.000 Quadratmeter schwer. Nur wenige Neubaubeginne verschoben, Verzögerungen zumeist wegen Widmungs- oder Genehmigungsverfahren.
Trotz des herausfordernden Marktumfelds rund um den Krieg in der Ukraine, der Inflation sowie der schrittweisen Zinserhöhung bilanziert die UBM Development für das abgelaufene Geschäftsjahr mit soliden Zahlen. Wie aus der Bilanzpressekonferenz heute Vormittag vor Journalisten hervorgeht, habe man ein Ergebnis vor Steuern von 31,5 Millionen Euro (2021: 60,1 Millionen Euro) und einen Nettogewinn in der Höhe von 27,1 Millionen Euro nach 43,7 Millionen Euro erzielen können. Durch das halbierte Ergebnis wird auch die Dividende um die Hälfte reduziert, für das abgelaufene Geschäftsjahr schlägt der Vorstand daher eine Dividende von 1,10 Euro je Aktie bei einer Ausschüttungsquote von 48,9 Prozent vor. „Wir sind ein verlässlicher Dividendenzahler, in Guten wie in schlechten Zeiten, zumal wir auch im ATX Top Dividend vertreten sind“, so UBM-CEO Thomas G. Winkler.
Das sich das Ergebnis halbiert habe, führt Winkler auf die erschwerten Marktbedingungen ab dem zweiten Halbjahr zurück, durch den sich zwei Ergebnisbringer wie die Genehmigung des Bauprojekts Baubergerstraße in München sowie das Closing der Transaktion des F.A.Z-Tower an die HanseMerkur Grundvermögen verzögert hätten. „Das zweite Halbjahr war kein perfekter Sturm, sondern die komplette Flaute“, so Winkler, ab dem zweiten Halbjahr habe ein Marktstillstand Einzug gehalten, der bis heute anhält. Im ersten Halbjahr 2022 konnte die UBM jedoch mit dem Zollhafen Mainz eine größere Akquisition über die Bühne bringen, dafür konnten Projekte wie die Siebenbrunnengasse und der Kaufmannshof verkauft werden, ebenso die deutsche Projektsteuerungstochter alba, die an Curry & Brown verkauft worden ist.
Dass man dennoch robustes Ergebnis einfahren konnte, liege an konservativen Finanzierungsstruktur. Per Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres verweist der Konzern auf mehr als eine halbe Milliarde Euro Eigenkapital, was einer Quote von rund 34,5 Prozent entspricht und damit innerhalb des von UBM definierten Zielkorridors zwischen 30 und 35 Prozent liegt, so CFO Patric Thate, der auch auf eine hohe Liquidität in der Höhe von rund 323 Millionen Euro verweist – trotz Anleiherückzahlungen von über 100 Millionen Euro und Projektakquisitionen in der Höhe von rund 200 Millionen Euro. „Wir haben während der Krisenjahre ab der Coronapandemie immer auf unsere Cashposition geachtet“, so Thate.
Aktuell verweist die UBM auf eine Projektpipeline von 265.400 Quadratmetern in Holzbauweise und ein Volumen von 2,1 Milliarden Euro bis 2026. Baustarts habe man nur wenige verschoben, so Thomas G. Winkler auf immobilien investment-Anfrage. Das betreffe ein Projekt in Berlin, wo man sich aufgrund des aktuellen politischen Umfelds in der bundesdeutschen Hauptstadt zu den Mitbewerbern solidarisch zeige. „Natürlich überlegen wir uns einen besseren Zeitpunkt, um in Ausschreibungen zu gehen, wir werden aber keine wesentlichen Verzögerungen in der Pipeline haben“, so Winkler. Die meisten Verzögerungen seien durch schleppende Genehmigungsverfahren bedingt, wie etwa das LeopoldQuartier in Wien, wo man bereits die Tiefenbohrungen vorgenommen hat. Winkler: „Vor Weihnachten werden definitiv Bautätigkeiten hier gegeben sein.“ Für das Projekt „Timber Peak“ am Zollhafen Mainz rechnet man ab dem kommenden Monat mit der Ausschreibung für den Tiefbau, zwei Monate darauf soll jene für den Hochbau erfolgen.
Die UBM sieht aber durch Stopps von Neubauvorhaben anderer Player eine erhöhte Angebotslücke auf den Markt, so gebe es in Wien einen „eklatanten Nachfrageüberhang an Büroraum“, so Winkler. Ohnehin sei auch die Nachfrage nach ESG- bwz. EU-taxonomiekonformen Immobilien sehr hoch. „Die einzigen Fonds, wo es derzeit Zuflüsse gibt, sind Artikel-8- und 9-Fonds. Wenn unsere Produkte als größter Entwickler von Holzbauprojekten nicht nachgefragt würden, dann gibt’s auch keine Nachfrage“, so Winkler, der auf ein ESG-Rating von B- (ISS ESG) verweist, wonach man das beste Ergebnis unter den Konzernen im DACH-Raum einnehme.
Aufgrund der unsicheren geo- und zinspolitischen Lage und der dadurch bedingten mangelnden Visibilität könne man für das heurige Jahr keine seriöse Guidance vornehmen, man sehe aber Lichtblicke ab dem zweiten Halbjahr, wie eben eine Angebotslücke bei gleichzeitig wenig Bauaktivitäten anderer Playern und damit einem stärkeren Investmentdruck sowie ein sich einstellendes neues Preisgleichgewicht.