Spartenobmann für Information und Consulting der Wiener Wirtschaftskammer: Rechenleistung ist die Währung der Zukunft. Allerdings fehlen in Wien bis zu 6.000 IT-Fachkräfte.
Ohne Daten geht es heute in der Wirtschaft nicht mehr. Jedes Jahr steigen die Datenmengen exponentiell, allein die Künstliche Intelligenz gilt als zusätzlicher Treiber, was den Bedarf an Rechenleistung entsprechend erhöht. Institutionelle Investoren haben die Anlageklasse Datencenter mittlerweile für sich entdeckt und investieren massiv in dieses Segment. Die Nachfrage nach Rechenleistung und vor allem sicheren Dateninfrastrukturen und damit Rechenzentrum steigt damit massiv.
Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting der Wirtschaftskammer Wien sagt, dass man „Rechenleistung durchaus als Währung der Zukunft ansehen kann.“ Diesen Trend könne man an der globalen Marktentwicklung ablesen: Der weltweite Markt für Rechenzentren wird für 2025 auf rund 412,3 Milliarden Euro geschätzt und wächst jährlich um 8,35 Prozent. Bis 2029 soll das Marktvolumen 568,3 Milliarden Euro erreichen.
Mit der wachsenden Bedeutung von Rechenzentren als kritische Infrastruktur steigt auch die Notwendigkeit erhöhter Sicherheitsmaßnahmen. Cyberangriffe auf IT-Infrastrukturen haben sich in den letzten fünf Jahren verdreifacht. Daher setzen Betreiber vermehrt auf physische Sicherheitsmaßnahmen und fortschrittliche Verschlüsselungstechnologien.
Allerdings herrsche ebenfalls Bedarf an Fachkräften, und die sind Mangelware: „“Allein in Wien fehlen derzeit 6.000 IT-Fachkräfte – ein erheblicher Engpass, der dringend adressiert werden muss, um den Wirtschaftsstandort langfristig wettbewerbsfähig zu halten“, betont Martin Puaschitz, Obmann der Fachgruppe Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT).
Die Bedeutung von Rechenzentren werde in den kommenden Jahren weiter zunehmen. „Es ist daher entscheidend, in die digitale Infrastruktur, nachhaltige Energieversorgung und die Ausbildung von IT-Fachkräften zu investieren, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden“, betont Heimhilcher.
Aktuell gibt es in Wien 21 Rechenzentren. Auch wenn die Standortbedingungen hinsichtlich Versorgungssicherheit, politischer Stabilität und erdbebensicherer Lage attraktiv seien, gebe es noch andere Herausforderungen: „Der Bedarf an Rechenzentren steigt; auch und gerade aufgrund der zunehmenden KI-Anwendungen, die enorme Rechenleistung erfordern“, so Heimhilcher. Gleichzeitig erschweren Platzmangel und hohe Immobilienpreise die Errichtung neuer Serverfarmen. Das derzeit größte Rechenzentrum in Wien verfügt über eine Bruttofläche von 20.000 Quadratmetern und eine Nettofläche von 14.000 Quadratmetern.