Die Digitalisierung revolutioniert die Parkplatzsuche und bringt neue Lösungen. Neue Apps öffnen aber nicht nur Schranken und Tore.
App downloaden, Profil anlegen, und schon kann die Suche nach einem Parkplatz in Wien beginnen – und das online und ohne viel Zeitaufwand. Manuel S. muss jeden Wochentag zwischen seinem Haus in Niederösterreich und dem Arbeitsort in Wien pendeln. Bereits seit einigen Jahren nutze er daher Parking-Apps, um schnell einen Parkplatz zu finden, erzählt er im Gespräch. Auch Kurzparkzonen oder Parkhäuser könne er damit in bestimmten Städten in den Bundesländern anfahren.
Raus aus dem Stadtbild
Leerstehende Parkplätze in Garagen von Wohnhäusern, Büros oder Hotels wären sogar vorhanden – Schätzungen zufolge sollen sie je nach Standort in Wien bis zu 40 Prozent ausmachen. Dieses Potenzial ortet das Proptech-Unternehmen Payuca und stellt es Pendlern oder Touristen zur Verfügung, die freie Parkplätze suchen. Über eine App können sie diese buchen – und das sogar mehrere Stunden im Voraus. „Parkplätze müssen in Zukunft noch flexibler und on demand zur Verfügung stehen“, findet Wolfgang Wegmayer, Co-CEO von Payuca, das in Wien und Berlin aktiv ist. Durch deren Lösung sollen mehr Autos von der Straße in die Parkhäuser gelockt und der Treibstoffverbrauch dadurch gesenkt werden. Das sei für Wegmayer auch im Sinne der Smart City, verbunden mit hoher Lebensqualität. Noch im Sommer will Payuca das Angebot von 70 auf bis zu 100 Garagen in Wien ausweiten. Zugute kommt dem seit 2015 bestehenden Anbieter die Einführung der flächendeckenden Einführung des Parkpickerls im vergangenen März. Seither ist die Zahl seiner Kunden von 8.000 auf 38.000 gestiegen. „Wir sind in jedem Bezirk und somit in jeder Kurzparkzone in Wien vertreten“, freut sich Wolfgang Wegmayer, der bis Ende des Jahres über 20 Standorte zusätzlich mit Smart Charging ausrüsten will.
Wenn jede Minute zählt
Nicht nur auf den Leerstand, sondern auch auf die Suche nach Parkplätzen auf Straßen und Kurzparkzonen konzentriert sich das Unternehmen Easypark. „Um schneller Parkplätze auf der Straße zu finden, haben wir in Wien in den Innenbezirken die Find-Funktion live“, erklärt Markus Heingärtner, Country Direktor des schwedischen Parking-App-Anbieter. Auf einer Karte in der App werden jene Straßenzüge simuliert, in deren Umgebung man sich gerade befindet. Sind sie rot hinterlegt, heißt das, dass es dort keine Parkplätze mehr gibt; orange zeigt eine mittlere und grün eine hohe Wahrscheinlichkeit für freie Plätze an. Die Technologie fußt auf einer Berechnung der Verfügbarkeit, die im vergangenen Jahr in den Straßen und Städten erhoben wurde. Bis auf Wien, wo es keine Parkticketautomaten gibt, erfolgt die Abrechnung der Kurzparkzeit nach tatsächlicher Parkzeit. Die Expansion in weitere österreichische Städte laufe weiter, sagt Heingärtner, der dabei mit ihnen kooperiere. Hinzu kommen bald auch E-Charging-Stationen auf der Straße und in verschiedenen Parkhäusern, so Heingärtner. Die Registrierung für Easypark ist sehr einfach: App-Nutzer müssen lediglich ihre Mobilfunknummer, das Autokennzeichen und das Zahlungsmittel hinterlegen. Und schon geht’s los.
Autor: Christopher Erben