Am Donnerstag klickten für Signa-Gründer die Handschellen. Als Haftgründe nannte die WKStA sowohl Verdunkelungs- als auch Tatbegehungsgefahr. Die U-Haft wurde beantragt.
Am Donnerstagfrüh wurde der Gründer der Signa-Gruppe, René Benko, in seiner Villa im Innsbrucker Stadtteil Igls festgenommen. Dies berichtet die Tageszeitung „Krone“ unter Berufung auf Informationen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Die Festnahme erfolgte auf Anordnung der WKStA und nach Bewilligung durch das Landesgericht für Strafsachen Wien. Die Sondereinheit „Soko Signa“ des Bundeskriminalamts führte die Festnahme durch. Die U-Haft ist beantragt worden, eine Entscheidung vom Gericht steht noch aus. Gegenüber der Krone bestätigte der Anwalt Benkos, Norbert Wess, die Festnahmeanordnung.
Benko wird vorgeworfen, unter anderem eine Rechnung gefälscht sowie Vermögenswerte verborgen zu haben, um diese dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern zu entziehen. Als Haftgründe nannte die WKStA sowohl Verdunkelungs- als auch Tatbegehungsgefahr, wie die WKStA in einer Aussendung betont.
Benko soll als faktischer Machthaber und wirtschaftlich Berechtigter der Laura Privatstiftung agiert haben und dies im Rahmen seiner persönlichen Insolvenz verschwiegen haben. Dadurch habe er Vermögen verschleiert und weiterhin dem Zugriff von Behörden sowie Gläubigern entzogen. Die Erkenntnisse basieren auf monatelangen Ermittlungen, darunter Telefonüberwachungen, die Auswertung von Nachrichten sowie Aussagen von Geschäftspartnern und Mitarbeitern. Zusätzlich soll Benko laut Vorwurf der WKStA Beweismittel manipuliert haben, indem er nachträglich eine gefälschte Rechnung erstellte, um den Zugriff auf drei hochpreisige Schusswaffen zu verhindern.
Die Ermittlungen der WKStA fußt auf mehrere Verfahrensstränge, wie diese weiter ausführt. So werde Benko beschuldigt, Gesellschafter der Signa Holding GmbH zu Investitionen bewegt zu haben, indem er vorgab, selbst Mittel durch die Familie Benko Privatstiftung beizusteuern. Tatsächlich sollen diese Mittel durch ein komplexes Netz von Überweisungen über verschiedene Unternehmen als Eigenanteil dargestellt worden sein.
Ebenso wird ihm hinsichtlich der Villa Eden Gardone Untreue im Zusammenhang mit einer luxemburgischen Beteiligungsgesellschaft vorgeworfen. Die Signa Holding GmbH soll eine Villa am Gardasee an eine liechtensteinische Stiftung verkauft haben, ohne dafür einen ausreichenden Gegenwert zu erhalten. Ebenso soll Benko im Rahmen seiner Insolvenz Vermögenswerte verschleiert und unter Wert veräußert haben, darunter Waffen und Luxusgüter wie Uhren. Dies habe die Befriedigung von Gläubigern erheblich erschwert.
Ebenso auf der Liste steht Investmentbetrug am Bahnhofplatz in München. Dabei sollen Benko und ein weiterer Beschuldigter Verantwortliche eines Staatsfonds dazu veranlasst haben, in das Immobilienprojekt „Franz am Bahnhofplatz München“ zu investieren. Ein Großteil der Mittel soll jedoch zweckwidrig verwendet worden sein.
Zur weiteren Aufklärung des Falles hat die WKStA ein Joint-Investigation-Team (JIT) mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München I gegründet. Diese grenzüberschreitende Kooperation soll die Ermittlungen erleichtern und beschleunigen. Die WKStA betonte die Unschuldsvermutung bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung.