EHL-Geschäftsflächenbericht: Luxuslabels stützen Geschäftsflächenmarkt in der Wiener Innenstadt – Leerstände in Graz und Innsbruck steigen, Salzburg und Linz mit positiver Entwicklung.
Die Konzentration von Retailern zugunsten der Top-Lagen nimmt immer stärkere Ausmaße an, während sich die Situation in Nebenlagen zuspitzt. Wie aus dem aktuellen Geschäftsflächenbericht der EHL Immobilien Gruppe am Montag hervorgeht, profitiere besonders die Wiener Innenstadt von einer hohen Nachfrage durch internationale Luxuslabels, während die Situation in nachrangigen Lagen zunehmend schwieriger wird. Österreichweit sei damit die Wiener Innenstadt der einzige Teilmarkt, wo größere Flächenzuwächse zu verzeichnen waren.
„Motor dieser Sonderkonjunktur ist eindeutig der Luxusbereich“, sagte Mario Schwaiger, Einzelhandelsexperte bei EHL Gewerbeimmobilien. „Insbesondere in Wien haben bereits ansässige Labels ihre Flächen erweitert, zudem konnten einige erfreuliche Markteintritte verzeichnet werden. Dazu trägt auch der touristische Erfolg Wiens wesentlich bei, der für steigende Passantenfrequenzen und vor allem für sehr kaufkräftige Kunden sorgt.“
In der Wiener Innenstadt liege man aktuell bei einem Bestand von Geschäftsflächen von rund 210.000 Quadratmetern, womit man sich der Einkaufsmeile Mariahilfer Straße annähere. Flächenerweiterungen von Luxusmarken wie Louis Vuitton, Chanel, Hermès oder Cartier sowie die Markteintritte von Celine und Loewe (Kohlmarkt, 2025) stärken laut EHL die Attraktivität des Standorts. „Die Präsenz der prestigeträchtigsten Marken der Welt ist ein starker Magnet für weitere internationale und heimische Einzelhändler“, betonte Schwaiger. Spitzenmieten bleiben auf stabilem Niveau, freiwerdende Flächen können rasch nachvermietet werden.
Deutlich schwieriger ist die Situation in Nebenlagen. Laut EHL führen Insolvenzen und eine zurückhaltende Expansionspolitik des Handels zu steigenden Leerständen. „Neuanmietungen in nennenswertem Ausmaß gibt es fast nur von den Diskontern“, so Schwaiger. „Aber da diese verstärkt in bessere Lagen drängen, hilft das den Nebenlagen auch nur bedingt. Vielfach müssen Immobilieneigentümer entscheiden, entweder in Qualitätsverbesserung zu investieren oder alternative und meist ertragsschwächere Nutzungen zu suchen.“
Während die Wiener Innenstadt weiter wächst, zeigen sich in den Landeshauptstädten gegenläufige Trends. Laut der „S+M Dokumentation – City Retail Österreich“ sank die Leerstandsrate in Salzburg im Zentrum auf 3,1 Prozent, in den A-Lagen sogar auf 1,7 Prozent. Auch Linz verzeichnete mit einem Rückgang von mehr als vier auf drei Prozentpunkte eine positive Entwicklung. In Graz hingegen stieg die Leerstandsrate in den A-Lagen der Innenstadt von unter einem Prozent auf 5,6 Prozent. Auch Innsbruck weist mit 5,4 Prozent in A-Lagen und fünf Prozent im Gesamtschnitt eine erhöhte Leerstandsquote auf.