Greg Kane, Head of European Investment Research bei PGIM Real Estate, ortet in einem Gastkommentar strukturelles Einkommenswachstum als wichtigsten Treiber. Chancen vor allem in Logistik, digitaler Infrastruktur und neuen Wohnformen.
Auch wenn Europa durch Rezessionen und geopolitischen Unsicherheiten gebeutelt ist, mehren sich die Anzeichen, dass vor allem US-amerikanische Investoren in die europäischen Immobilienmärkte einsteigen wollen. In einem Gastkommentar sieht Greg Kane, Head of European Investment Research bei PGIM Real Estate, für Immobilieninvestoren in Europa jedenfalls derzeit günstige Einstiegsmöglichkeiten. Das auch, da der Großteil negativer Erwartungen bereits eingepreist sei, was wiederum interessante Ausgangsbedingungen für langfristige Anleger schaffe.
Laut Kane befindet sich der europäische Immobilienmarkt in einer neuen Phase des Aufschwungs, die weniger von Bewertungserholung als von strukturellem Einkommenswachstum getragen werde. „Statt auf Renditekompression basiert die Performance nun zunehmend auf realem Einkommenswachstum“, erklärte er. Sinkende Finanzierungskosten und steigende Mieteinnahmen hätten seit Ende 2024 zu einer Stabilisierung mit positiver Tendenz beigetragen. Besonders in gefragten urbanen Lagen profitierten Eigentümer vom begrenzten Angebot. Kane sieht hier „wieder mehr Preissetzungsmacht für Vermieter“. Für zentrale Nutzungsarten wie Büro, Einzelhandel, Logistik und Wohnen erwartet PGIM ein durchschnittliches Mietwachstum von rund 2,5 Prozent pro Jahr.
Als zentrale Treiber nennt Kane produktivitätsgetriebenes Wirtschaftswachstum, die zunehmende Digitalisierung und veränderte Nutzerbedürfnisse. Die Nachfrage nach Rechenzentren steige ebenso wie jene nach urbaner Logistik, getrieben durch E-Commerce und hohe Liefergeschwindigkeitserwartungen. Auch im Wohnsektor erkennt Kane Potenzial – besonders bei kompakteren, funktionalen Konzepten in zentraler Lage. „Mikro-Wohnen trifft den Nerv einer jungen, mobilen Zielgruppe, die Fläche gegen Lage und Qualität tauscht“, so der Analyst. Metropolen wie London, Berlin oder Madrid könnten hier für Investoren interessant sein.
Für Anleger ergebe sich daraus, so Kane, ein differenziertes Bild: „Es geht nicht darum, kurzfristige Marktbewegungen auszunutzen, sondern gezielt Segmente mit strukturellem Rückenwind zu identifizieren – urbane Logistik, digitale Infrastruktur und neue Wohnformen gehören dazu.“