Othmar Karas: „Wir müssen uns den globalen Herausforderungen stellen“

Othmar Karas hielt die Keynote beim 2. internationalen immobilien investment Kongress des DMV Verlags am Donnerstag. Foto: cjs

2. internationaler immobilien investment Kongress im Palais Berg in Wien: In seiner Keynote verwies Othmar Karas darauf, dass sich Europa den geopolitischen Herausforderungen geeint und geschlossen annehmen muss.

Am Dienstag ist Donald Trump zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden – ein weiterer Mosaikstein in einer geopolitisch spannungsgeladenen Welt. Dem kann sich auch Europa nicht verschließen und am allerwenigsten die Immobilienwirtschaft. In seiner Keynote verwies Othmar Karas, Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments a.D. und nunmehriger Präsident des Forum Alpbach, dass sich Europa auf die neue politische Realität einstellen müsse um in einer Zeit beispielloser globaler Transformation handlungsfähig bleiben zu können.

Karas begann seine Rede mit der Betonung der politischen Verantwortung: „Politische Verantwortung bedeutet, die Zukunft zu gestalten. Wir dürfen nicht in kurzfristigem Denken verharren, sondern müssen die Weichen für eine nachhaltige und stabile Zukunft stellen.“ Diese Verantwortung sei besonders wichtig angesichts der globalen Umwälzungen, die die Weltwirtschaft, soziale Systeme und ökologische Herausforderungen betreffen. Europa stehe unter zunehmendem Druck und müsse sich inmitten des größten Transformationsprozesses seit dem Zweiten Weltkrieg neu positionieren.

Mit Blick auf die Wahl in den USA sagte Karas: „Bereits am Morgen nach der Wahl wurde mir die Frage gestellt: Was bedeutet das für Europa?“ Er stellte fest, dass Europa seine Rolle als eigenständiger Akteur in der globalen Politik stärken müsse. „Europa muss souverän agieren, nicht nur reagieren,“ betonte er. Karas verwies dabei auf die Notwendigkeit einer eigenständigen europäischen Verteidigungsunion, die unabhängig von der NATO und den USA agieren kann.

In Bezug auf die wirtschaftliche Transformation sprach Karas über die Herausforderungen der Wettbewerbsfähigkeit. „Wir müssen uns unserer Abhängigkeiten bewusst werden und an unserer Unabhängigkeit arbeiten,“ sagte er und nannte die Energieversorgung, die europäische Produktion von Medikamenten und andere strategische Sektoren als Bereiche, in denen Europa seine Autonomie stärken müsse.

Karas‘ Worte richteten sich auch gegen eine zu enge Fokussierung auf kurzfristige wirtschaftliche Erfolge: „Wir dürfen nicht nur auf die Umfragewerte von morgen schauen, sondern müssen langfristig denken und handeln.“ Dies sei notwendig, um Europas Wohlstand, Sicherheit und Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Die europäische Wettbewerbsfähigkeit hänge auch von der vollständigen Umsetzung des Binnenmarktes und der Realisierung der vier Grundfreiheiten ab.

Abschließend betonte Karas die Notwendigkeit einer klaren europäischen Klimastrategie, die nicht nur als Klimaschutzplan, sondern als umfassende Wirtschaftsstrategie zu verstehen sei. „Der Klimaschutz ist eine Transformationsstrategie zur Stärkung unserer Wirtschaft,“ erklärte er und hob hervor, dass dies nur durch entschlossenes und gemeinsames Handeln zu bewältigen sei. Mit seinen Worten stellte Othmar Karas klar, dass Europa eine historische Chance habe, seine Zukunft eigenständig zu gestalten. Die Herausforderungen seien groß, doch mit Entschlossenheit und Verantwortung könne Europa die Rolle eines globalen Players einnehmen.

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