Bei einer Fachveranstaltung von ÖGNB, Wirtschaftsagentur Wien und Wien 3420 wurde über klimafitte Stadtentwicklung diskutiert. Das Technologiezentrum Seestadt erhielt für seine hohe Bauqualität die ÖGNB-Gold-Zertifizierung.
Wie kann Neubau nachhaltig gestaltet werden, ohne Klima und Ressourcen übermäßig zu belasten? Diese Frage stand im Mittelpunkt des „ÖGNB-Dialogs zum zukunftsfähigen Bauen“, zu dem die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB), die Wirtschaftsagentur Wien und die Wien 3420 aspern Development AG am Dienstag ins Technologiezentrum Seestadt (tz3) luden.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde das neue dritte Gebäude des Technologiezentrums Seestadt vorgestellt und für seine Erfüllung der ÖGNB-Qualitätskriterien mit Gold ausgezeichnet. Der Neubau erhielt 943 von 1.000 möglichen Punkten und überzeugte mit energieeffizienter Gebäudetechnik, darunter Grundwasserwärmepumpe, Bauteilaktivierung und Photovoltaikanlage.
„Nachhaltigkeit und Neubau sind kein Widerspruch“, betonte Peter Hinterkörner, Leiter Planung und Qualitätsmanagement der Wien 3420 aspern Development AG. „Entscheidend ist, wie wir planen, bauen und betreiben. Die Seestadt beweist, dass ökologisch und ökonomisch verantwortungsvolles Wachstum möglich ist.“ Hinterkörner verwies auf den in der Seestadt verpflichtenden Qualitätsstandard aspern klimafit, der lokale Energieerzeugung, Netzdienlichkeit und verbaute Emissionen berücksichtigt. Ergänzend dazu ermögliche das digitale Werkzeug aspern monitor die laufende Kontrolle der Zielerreichung.
Beim Thementalk „Ist Neubau noch nachhaltig?“ diskutierten ÖGNB-Vorstandsvorsitzende Beate Lubitz-Prohaska, Michael Haugeneder von ATP sustain und Hinterkörner über die Rolle des Neubaus für eine klimafitte Stadtentwicklung. Moderiert wurde das Gespräch von Robert Lechner (pulswerk GmbH). „Gebäudezertifizierung ist ein wichtiges Werkzeug, um Nachhaltigkeit messbar und vergleichbar zu machen“, sagte Lubitz-Prohaska. Die ÖGNB-Kriterien zeigten, wie Gebäude „klimafit und zukunftsfähig“ gestaltet werden können – mit Fokus auf Energieeffizienz, lokale Energieproduktion und verantwortungsvollen Ressourceneinsatz.
Im Anschluss zeichnete die ÖGNB acht Bauprojekte für ihre Erfüllung der Qualitätskriterien aus – sieben davon in aspern Seestadt. Neben dem Technologiezentrum 3 wurden unter anderem das Projekt ROBIN Seestadt (SoReal GmbH), Heimspiel (EBG) und mehrere Baufelder des Projekts Aspern H6 prämiert. „Mit dem tz3 setzen wir ein klares Zeichen für die Verbindung von Innovation und Nachhaltigkeit im Unternehmensumfeld“, erklärte Rainer Holzer, Leiter Immobilien der Wirtschaftsagentur Wien. Das Gebäude biete flexible Büro-, Labor- und Produktionsflächen und schaffe optimale Bedingungen für technologieorientierte Jungunternehmen.
Die Seestadt gilt als Vorreiterin nachhaltiger Stadtentwicklung. Seit dem ersten Bauträgerwettbewerb werden dort alle Bauvorhaben nach ÖGNB-Kriterien qualitätsgesichert. Der aktuelle Zielwert liegt bei mindestens 800 Punkten. 2020 wurde mit aspern klimafit ein eigener Nachhaltigkeitsstandard eingeführt, 2024 folgte die erweiterte Version aspern klimafit 2.0. „Unser gemeinsames Ziel ist klar“, so Lubitz-Prohaska abschließend: „Die Klimakrise bewältigen und unseren Planeten bewahren.“






