Noch keine Firesales am Wiener Zinshausmarkt

Der Wiener Zinshausmarkt erweist sich trotz der schwierigen Rahmenbedingungen als eher resilient als andere Assetklassen. Foto: pixabay.com

Otto Immobilien: Verkäufe und Transaktionsvolumina gegenüber Vorjahr deutlich gesunken. Dennoch erweist sich Assetklasse Zinshaus derzeit als resilienter als andere Assetklassen.

Befürchtungen, wonach es aufgrund der rapiden Zinserhöhungen im Zinshaussektor zu Firesales kommen würde, haben sich bislang nicht bestätigt. Das geht aus der heutigen Pressekonferenz zum Zinshausmarktbericht von Otto Immobilien hervor, bei dem noch keine größere Bestandshalter noch nicht mit großangelegten Verkäufen aufgefallen sind. Das liege mitunter daran, dass aktuell die Banken noch in Form von Stundungen und Laufzeitverlängerungen prolongieren würden, so Firmenchef Eugen Otto vor Journalisten. Verkäufer würden derzeit nicht mit all ihren Objekten auf den Markt drängen und versuchen, den aktuellen marktseitigen Durchhänger eine Zeit lang durchstehen und ihren Fokus auf die Bestandshaltung zu legen. Auch Portfolio-Verkäufe sind ausgeblieben, zwar gebe es erheblich mehr Produkte auf den Markt, diese würden aber nicht als Pakete angeboten werden, da Käufer ohnehin nur die besten Objekte wählen würden. Auch erweise sich der Zinshausmarkt mittlerweile wesentlich langsamer als vor der Zinswende – und das bereitet Raum für jene Käufer, denen vorher die Transaktionsgeschwindigkeit zu hoch war. Was sich aber bewahrheitet hat ist, dass die Zeit der Schnelldreher definitiv vorbei sind, was sich nunmehr auch an den Haltedauern im Grundbuch ablesen lässt.

In den ersten sechs Monaten sind jedenfalls 124 Zinshaustransaktionen gemessen worden, gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres sei das ein deutliches Minus von 59 Prozent. Laut Martin Denner, Head of Research bei Otto Immobilien, sei es in 17 der 23 Gemeindebezirke zu teilweise erheblichen Abnahmen an Verkäufen gekommen, am stärksten seien die Rückgänge in Döbling und Währing mit minus 90 bzw. 88 Prozent gewesen. Inklusive Sharedeals belief sich Transaktionsvolumen in den heurigen ersten sechs Monaten auf rund 372 Millionen Euro, im Vorjahr war es noch rund eine Milliarde Euro. Auch sei heuer bislang keine Transaktion über der 100 Millionen Euro-Marke verzeichnet worden, lediglich im ersten Bezirk wurde ein Zinshaus für über 50 Millionen Euro transaktioniert. Ebenso auffällig sei der Umstand gewesen, dass das Volumen in den Bezirken 3, 14, 18 und 19 gegenüber dem Vorjahr gerade einmal sieben Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres betragen hatte.

Dafür steigen die Anfangs- und Spitzenrenditen, vor allem die Maximalrenditen seien in den meisten Bezirken teilweise stark gestiegen. Laut Philipp Maisel, Teamleiter Zinshaus bei Otto Immobilien, liegen diese bereits bei sieben der 23 Bezirke bei über 3,5 Prozent, in zehn Bezirken bei über drei Prozent. Lediglich in den Bezirken 1, 7, 8, 13, 18 und 19 liegen diese noch unter drei Prozent. Allerdings habe es auch hier Bewegung gegeben: Die Spitzenrendite für das beste Objekt in der besten Lage im ersten Bezirk sei mittlerweile um 0,4 Prozentpunkte auf 1,12 gestiegen.

Auffällig ist auch, dass neben Privatpersonen auch Unternehmen kaufen wollen. So seien 69 Prozent aller Käufe und 43 Prozent aller Verkäufe von Unternehmen ausgegangen. Maisel führt die deutlich geringeren Transaktionszahlen mitunter darauf zurück, dass Unternehmen seltener als Verkäufer aufgetreten sind. Diese stellten aber die stärkste Käufergruppe dar, rund 80 Prozent der Käufergruppen entfielen auf das Segment Unternehmen. Privatpersonen traten zu 19 Prozent als Käufer und 51 Prozent als Verkäufer auf.

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