Die Stadthotellerie ist von Corona besonders hart getroffen worden, lebt dank steigender Nächtigungszahlen aber langsam wieder auf. Roman Kopacek, Geschäftsführer bei Michaeler & Partner, über zukünftige Trends.
Welche Potenziale sehen Sie in der Assetklasse Hotel?
Das Tief der letzten zwei Jahre dürfte aufgrund der Lockerungen der Einreise- und 3-G-Regeln für den Moment überwunden sein, fraglich ist, was die Zukunft bringt (Stichworte: Inf lation, Zinsentwicklung, Energieknappheit, Corona). Wien als lebenswerteste Stadt 2022 zählte im April 2022 erstmals wieder über 1 Mio. Nächtigungen seit Ausbruch der Pandemie – auch wenn an das Niveau von 2019 noch nicht ganz angeknüpft werden konnte. Der aktuell verstärkte Pickup in der Stadthotellerie wird durch einen Nachhol-/Aufholtrend geprägt. Der Corporate-Markt scheint zurück zu sein, auch wenn langfristig mit weniger Geschäftsreisen in Anzahl, jedoch mit einer längeren Aufenthaltsdauer pro Reise. Namhafte Konferenzen finden wieder statt und Großveranstaltungen profitieren von der lokalen Nachfrage.
Die Hotellerie, vor allem Stadthotels, setzt immer stärker auf neue Konzepte und Marken, um neue Gästeschichten anzusprechen. Welchen Ansatz verfolgen Sie dabei?
Wir empfehlen unseren Kunden unter Berücksichtigung von Standort und Zielgruppe nachhaltige Ansätze. Es ist keiner Seite geholfen, wenn Zahlungsausfälle eintreten oder Betreiberwechsel unabdingbar sind. Für Ballungszentren wie Wien sehen wir zweierlei Trends: Quartiersentwicklungen mit Mischnutzungen sowie die Wiederbelebung von historischem Bestand. Themen wie energieautarke Gebäude, „Farm-to-table“, Storytelling oder umsatzbringende F&B-Konzepte rücken in den Fokus