Die Festivalveranstalter in Österreich gehen mit Zuversicht in das Jahr 2021: Sie wollen ein aufregendes Potpourri an Opern, Musicals, Theaterstücken und Konzerten bieten.
Wer hätte im Sommer 2020 gedacht, dass Kulturliebhaber trotz Corona wieder gemeinsam Musikvorführungen genießen können? Salzburg hat es geschafft und schon damals ein starkes Signal in die Welt gesendet. Dank Sicherheitsmaßnahmen gab es unter 76.500 Besuchern keinen einzigen Infektionsfall. Das „Salzburger Präventionskonzept“ wird inzwischen weltweit von Kultureinrichtungen als Grundlage verwendet.
Heuer werden zahlreiche andere Veranstalter mit viel Enthusiasmus und umfassenden Sicherheitskonzepten hochkarätige Produktionen aufführen. Bei den Salzburger Festspielen kann man zwischen 31 Opernaufführungen, 44 Theaterabenden und 93 Konzerten wählen – von „Così fan tutte“ bis „Tosca“, von „Jedermann“ bis „Maria Stuart“ und vom Kammerkonzert bis zum Liederabend wird für jeden Geschmack etwas geboten. Lars Eidinger, der bereits als Hamlet und Richard III glänzte, ist der neue „Jedermann“ im gleichnamigen Theaterstück von Hugo von Hofmannsthal. Erstmals wird Friedrich Schillers Politthriller „Maria Stuart“ aufgeführt, die von Birgit Minichmayr gespielt wird.
Anna Netrebko ist Tosca
Eine berührende Darbietung als Floria Tosca garantiert Anna Netrebko in Puccinis Meisterwerk. Mit Marco Armiliato am Dirigentenpult, Yusif Eyvazov als Mario Cavaradossi und Ludovic Tézier als Barone Scarpia ist ein Abend mit dramatischer Spannung garantiert. Fans von Richard Strauss können sich auf „Elektra“ freuen. Ausgewählte Strauss-Lieder wird an einem Abend Elīna Garanča mit ihrem luxuriösen Timbre präsentieren. Solo zu hören sind auch Juan Diego Flórez sowie Joyce DiDonato mit ihrer „Stimme wie 24 Karat Gold“ (New York Times). Die szenische Handlung „Intolleranza 1960“ von Luigi Nono verspricht neue Klangerlebnisse. In seinem Appell gegen Rassismus, Intoleranz, Unterdrückung und die Verletzung der Menschenwürde verwendete er neue Kompositionstechniken, elektronische Musik und Tonbandaufzeichnungen.
„Turandot“ im Steinbruch
Die weltberühmten Arien von Giacomo Puccinis Drama „Turandot“ werden in der Oper im Steinbruch in St. Margareten erklingen. Mit dem Bühnenbild von Paul Tate dePoo, das sich an chinesischen Elfenbeinschnitzereien orientiert, und den opulenten Kostümen von Giuseppe Palella wird die Vielfalt eines märchenhaften Chinas auf die Freilichtbühne gezaubert. Puccinis geheimnisvoll zerklüftete Klänge finden ihren idealen Widerhall in der schroffen Felslandschaft. Starsopranistin Martina Serafin wird als geheimnisvolle Turandot Puccinis Figur zum Leben erwecken.
„Rigoletto“ in Bregenz
Mit „Rigoletto“ bringen die Bregenzer Festspiele eine spektakuläre und berührende Inszenierung von Giuseppe Verdis schaurig-schöner Oper, die der Komponist selbst aufgrund seiner durchkomponierten Struktur als „revolutionär“ ansah. „La donna è mobile“ erklingt an 26 Abenden auf der Seebühne vor der Naturkulisse des Bodensees. Eröffnet wird das Festival, das sein 75. Jubiläum feiert, mit Arrigo Boitos opulenter Oper „Nero“ auf der Bühne des Festspielhauses. Im Jubiläumsjahr stehen auch Joseph Haydns „Die Schöpfung“ und Richard Wagners „Das Rheingold“ auf dem Programm.
New York am Neusiedler See
Emotional wie noch nie wird es heuer auf der Seebühne in Mörbisch mit Leonard Bernsteins „West Side Story“. Die moderne Romeo-und-Julia-Liebesgeschichte im New York der 1950er-Jahre hat seit ihrer Uraufführung 1957 nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Das Stück mit seiner schwungvollen Musik und rasantem Tanz mit Akrobatik begeistert auch ein junges Publikum. Lieder wie „Tonight“, „I feel pretty“, „Mambo“ und Tonys Liebeslied „Maria“ ziehen in den Bann. Bernstein schuf eine komplexe Partitur, die Einflüsse aus dem amerikanischen Jazz mit klassischer und lateinamerikanischer Musik zu einem großartigen Werk vermischte. Das Ensemble singt die Lieder in der Originalsprache Englisch, die Dialoge sind in Deutsch. „Wir stellen New York auf die Seebühne!“, versprechen Regisseur Werner Sobotka und Bühnenbildner Walter Vogelweider. „Bis hin zur Freiheitsstatue wird es alles geben, was man sich wünscht, wenn man Manhattan sieht.“
Eventuelle Änderungen der Programme und der Sitzplatzkapazitäten der Spielorte hängen von den im Sommer geltenden Regelungen zu Covid-19 ab. Die Websites der Veranstalter bieten aktuelle Informationen.
Sylvia Simanek