MIPIM 2024: Weniger Teilnehmer, dafür mehr Hoffnung

Auf dem Weg zur Klimaneutralität muss die Immobilienbranche an Geschwindigkeit zulegen, so der Tenor auf der MIPIM. Foto: S. CHAMPEAUX / IMAGE&CO

Über 20.000 Besucher aus 90 Ländern waren auf der MIPIM im Palais des Festivals in Cannes, um sich über die aktuellen Entwicklungen auszutauschen. Das Resümee: Die Zeiten sind unsicher, die Erwartungen realistischer – und erstmals gab es Delegationen aus den USA und Afrika.

Es waren zwar weniger Besucher auf der diesjährigen MIPIM im Palais des Festivals in Cannes, doch dafür ist die Messe im Angesicht der doch schwierigen Zeiten, die die Immobilienwirtschaft zu durchleben hat, als wesentlich professioneller empfunden worden. Laut offizieller Statistik des Messeveranstalters sind über 20.000 Delegierte aus 90 Ländern auf der MIPIM zugegen gewesen, neben Entwicklern und internationalen Maklerhäusern fanden sich diesmal auch zahlreiche Vertreter der weltweit größten institutionellen Investoren an, darunter Pensionsfonds, Investmentfonds, Versicherungsgesellschaften, Universitätsstiftungen und Staatsfonds. Insgesamt begrüßte MIPIM Investoren, die über vier Billionen Euro an Vermögenswerten verwalten, geht aus der Abschlussstatistik hervor.

Trotz geopolitischer, Umwelt- und sozioökonomischer Unsicherheiten demonstrierte MIPIM 2024 laut ihrer Bilanz mit einer wachsenden Anzahl von Ständen und Pavillons (340) auf einer größeren Fläche (19.500 Quadratmeter) und neuen Delegationen aus Nordamerika, dem Nahen Osten, Südostasien und anderen Regionen, dass es nach wie vor eine beträchtliche Anzahl von Chancen gibt.

Vor allem hatte sich die MIPIM dieses Jahr noch stärker mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Beispielsweise gab es an den Laufflächen wie sonst jedes Jahr auch keine Teppichläufer mehr, man wandelte vielmehr auf dem nackten Beton zu den jeweiligen Ständen. Zumindest ein optischer Beitrag auf dem Road to Zero, an dem kein Weg mehr vorbeiführt, schon allein aufgrund des Klimawandels und des nach wie vor immensen CO2-Ausstoß aus dem Immobiliensektor. Besonders hervorgestochen ist dabei der Stand der schwedischen Metropole Stockholm, den man aus den Abfällen anderer Standbetreiber zusammengezimmert hat – mit einer eindringlichen Botschaft: „We have no time to waste.“ Und auch die Öffentlichkeit schaute auf die MIPIM. Erstmals gab es dieses Jahr auch eine Gegendemonstration zur Messe.

Die Dringlichkeit des Handels in Richtung Klimaschutz war auch Mittelpunkt der Diskussionen mit politischen Führern der Welt. Sanna Marin, frühere finnische Premierministerin, brachte das in ihrer Keynote zu Beginn der Messe auf den Punkt: „Ohne eine grüne Zukunft gibt es keine Zukunft. Wenn man Dinge zuerst angeht, schafft man auch Möglichkeiten.“ Sophie Haestrop Andersen, Bürgermeisterin von Kopenhagen auf der Road to Zero-Bühne: „Klimaschutz benötigt eine starke öffentliche Unterstützung. Wir haben eine riesige Aufgabe vor uns und können sie nicht ohne öffentliche Unterstützung und Zusammenarbeit bewältigen – wir brauchen alle mit an Bord.“

Der kriselnde Wohnbau war ebenfalls eines der Leitthemen der MIPIM, weswegen am Vortag erstmals das Format Housing Matters! ins Leben gerufen worden ist. Denn im aktuellen Umfeld ist die Bereitstellung von Wohnraum – vor allem im leistbaren Bereich – zu einer Mammutaufgabe geworden. Michal Mlynar, stellvertretender UN-Generalsekretär und amtierender Exekutivdirektor des UN-Habitat: „Wir müssen Unterstützung mobilisieren, um weltweit die Probleme von angemessenem und bezahlbarem Wohnraum anzugehen – jeden Tag müssen weltweit 96.000 neue, bezahlbare Wohnungen gebaut werden. Die rasche Urbanisierung erfordert nachhaltige Lösungen – die Verbesserung der Wohnbedingungen in Gesellschaften ist entscheidend für die Förderung von Gesundheit, Bildung und wirtschaftlichem Erfolg der Einzelnen.“

Stockholm erregte mit dem Messestand aus Abfällen anderer Standbauer Aufsehen. Foto: cjs

Nicolas Kozubek, Direktor der MIPIM, sagte: „Die diesjährige MIPIM bot der globalen Immobilienbranche eine Plattform, um neue Ansätze zur Bewältigung der wichtigsten Herausforderungen unserer Städte und Gesellschaft zu diskutieren. „Zum ersten Mal bei MIPIM haben wir die Konferenz Housing Matters! während der Vor-Eröffnung gestartet. Wir sind stolz darauf, Wohnungsminister aus Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich – den drei größten Märkten bei MIPIM – zu haben, die ihre Perspektiven zu Wohnungsfragen teilen und alternative Strategien erkunden.“

Im kommenden Jahr wird die MIPIM vom 10. bis 14. März wieder stattfinden.

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