„Mehr Bewusstsein für grüne Fassaden“
Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünungen wirken sich positiv auf den Wert einer Immobilie aus. Warum, haben wir Elisabeth Gruchmann, Projektmanagerin bei GRÜNSTATTGRAU, dem Innovationslabor für Bauwerksbegrünung, gefragt.
Inwiefern werten Bauwerksbegrünungen Immobilien auf?
Die Errichtung von Dach- und Fassadenbegrünungen als naturnahe Lösung in Kombination mit erneuerbarer Energieerzeugung ist zum Beispiel eine wichtige Maßnahme, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenwirken zu können. Grünraum auf und um Immobilien steigert den Wert einer Liegenschaft um etwa vier bis acht Prozent. Die Zufriedenheit der Bewohner erhöht sich ebenso.
Wovon profitieren Mensch und Gebäude?
Pflanzen verbessern das Kleinklima durch die Reduktion von städtischen Wärmeinseln, verringern die Lärmbelastung sowie die Feinstaubbildung. Im Vergleich zu konventionellen Flachdächern wächst die Lebensdauer der Gebäudeabdichtung bei einer Dachbegrünung um mindestens zehn Jahre.
Wo besteht noch Aufholbedarf?
Wie der „Green Market Report Austria“ zeigt, ist die Bau- und Immobilienwirtschaft in Sachen Bauwerksbegrünung noch zurückhaltend. Das fehlende Wissen bzw. unbegründete Ängste stellen oft noch Barrieren dar. Das Begrünen von Immobilien sollte gerade auch im Neubau ein fixer Bestandteil der Planung werden, wenn man bedenkt, dass aktuell nur jedes zehnte Flachdach in Österreich begrünt wird. Es braucht ein gemeinsames Herangehen an Ziele, Gesetzgebung und auch Anreizsysteme in Städten und Gemeinden, wie etwa durch Förderungen. Zwei von drei österreichischen Städten arbeiten bereits an Maßnahmen zur Klimawandelanpassung, wünschen sich aber noch Unterstützung bei der Bewusstseinsbildung, die Weitergabe von Know-how und die Vernetzung mit Verantwortungsträgern anderer Gemeinden.