EHL Investment Consulting: Transaktionsvolumen um über die Hälfte auf rund eine halbe Milliarde Euro eingebrochen.
Die Prognosen haben sich bestätigt: Das heurige erste Quartal brachte lediglich eine mäßige Performance auf dem österreichischen Immobilieninvestmentmarkt. Das geht aus dem Quartals-Update von EHL Investment Consulting hervor, das heute Vormittag veröffentlicht worden ist. Demnach seien in den ersten drei Monaten des Jahres lediglich rund 500 Millionen Euro investiert worden, mehr als die Hälfte weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit folgt Österreich auch dem internationalen Trend, ausgelöst durch die geänderte Zinspolitik der EZB seit Mitte des vergangenen Jahres, über die versucht wurde, die Inflation mit rasch aufeinander folgenden Leitzinsanhebungen zu bekämpfen.
Damit sehen sich Investoren mit einem völlig geänderten Marktumfeld konfrontiert, da Finanzierungen erheblich teurer geworden sind und für viele Marktteilnehmer obendrein auch deutlich schwieriger zu erlangen seien. Das habe in Folge zu einem starken Anstieg der Renditen respektive mit einem Preisrückgang geführt, der laut EHL auch durch die inflationsbedingt gestiegenen Mieten nicht kompensiert werden könne. Die Spitzenrenditen für institutionelle Wohn- und Büroobjekte liegen für Top-Produkte bei etwa 3,75 Prozent bzw. 4,00 Prozent, im Logistikbereich verharren die Yields auf einem Niveau zwischen vier und 4,5 Prozent. EHL rechnet allerdings mit weiteren Zinsschritten durch die EZB, weswegen man von tendenziell weiter steigenden Renditen ausgeht.
Damit befinden sich viele Investoren auf Warteposition, wobei die Haltung neben der Haltung der EZB auch noch durch die nach wie vor hohen Baukosten und die starke Inflation weiter befeuert wird und überdies die Preisvorstellungen zwischen Verkäufer und Käufer nach wie vor deutlich auseinanderklaffen. Da allerdings die Kosten aus Finanzierung, Bau und Erhaltung nach wie vor inflationär weiterlaufen würden, erwartet EHL in den kommenden Monaten zu erhöhter Transaktionstätigkeit, die vor allem Objekte betreffen, die über keinen ausreichenden Cashflow verfügen.
Stärkste Assetklasse sei im ersten Quartal Büro gewesen, die rund 45 Prozent des Investmentvolumens ausgemacht haben, wobei EHL als wichtigste Transaktion den Verkauf des Bureau am Belvedere von der Immofinanz an die Real Treuhand ausweist. Generell würden aber im Bürosegment weniger die stark nachgefragten und neuartigen Prime-Objekte auf den Markt kommen, sondern vielmehr Bestandsobjekte, die den aktuellen Anforderungen an ESG und EU-Taxonomie nicht mehr genügen. 15 Prozent des Volumens flossen in Wohnimmobilien, 14 Prozent in Healthcare, gefolgt von Hotels mit 13 Prozent. Auf Logistik entfielen knapp 12 Prozent, im Einzelhandelssegment seien nur 1,7 Prozent des Volumens investiert worden.