Als große Verteilerzentrale stehen Logistikimmobilien aktuell im Fokus der Investoren. Potenzial haben auch die kleinen City-Logistikflächen.
Logistikimmobilien haben sich seit März 2020 zu den Lieblingen der Investoren entwickelt. Sie gelten als risikoarm und stellen Core-Immobilien dar. Die Systemrelevanz der Logistik wurde in der Krise sichtbar und die Nachfrage nach Logistik- und Lagerflächen verzeichnete durch den zunehmenden Marktanteil des Onlinehandels einen zusätzlichen Schub.
Themen wie „weltweiter Warenfluss“ oder „Versorgungssicherheit“ sind plötzlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Bei CBRE geht man davon aus, dass für jede zusätzliche Milliarde Euro an E-Commerce-Umsatz rund 100.000 m2 neue Distributionsflächen benötigt werden und dass der Umsatz des Onlinehandels zum Beispiel in Deutschland um 43 Milliarden Euro steigt. Das bedeutet von 2020 bis 2025 einen zusätzlichen Bedarf von vier Millionen Quadratmeter Logistikfläche. Und auf die gesamte Erde umgerechnet: Der weltweite E-Commerce-Umsatz wird in den nächsten fünf Jahren um 1,26 Billionen Euro steigen. Insgesamt werden weltweit geschätzte 140 Millionen Quadratmeter benötigt, wobei davon rund 28 Millionen Quadratmeter in europäischen Ländern notwendig werden.
Wie geht es weiter?
Derzeit zeichnet sich bei den Logistikimmobilien eine Markttrennung ab: Auf der einen Seite gibt es die klassischen Verteilerzentren vor den Toren der Stadt, auf der anderen Seite die City-Logistik. Für die Stadtlogistik scheinen sich in den kommenden Jahren mehr Chancen zu eröffnen. Franz Kastner, Associate Director, Industrial & Logistics, bei CBRE: „Die Neukonfigurierung von Lieferketten (Supply-Chain) als auch der Aufbau von Lagerbeständen wird den Bedarf weiter verstärken, dies ist allem voran den Auswirkungen der Coronakrise geschuldet.“ So sehen einige Experten die reduzierten Verkaufsflächen im Einzelhandel als mögliche Verteilerhubs an. Bisher scheiterte die letzte Meile an den vorhandenen Flächen, die jetzt aber mit der Flaute im Einzelhandel stärker auf den Markt kommen. Andreas Trumpp, Head of Research, Europe, Savills IM: „Die Strategie mit Fokus auf urbane Logistik bildet einen attraktiven Ansatz, um in einem sich abschwächenden Marktumfeld sowohl vom wachsenden Onlinehandel als auch von der Urbanisierung zu profitieren.“
Aussichtsreiche Ideen
Logistik wird in Zukunft in der Stadt nicht nur eine Distributionsfläche sein. Durch neue Konzepte in den Bereichen Immobilien und Stadtgestaltung kann sie überzeugende Ansätze unter anderem zur Verkehrsgestaltung sowie zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. Leider kommen diese Entwürfe bei der Gestaltung der Metropolen der Zukunft noch zu kurz. Dabei hat gerade die Logistik mit ihren vielfältigen Immobilienlösungen in Form von Micro-Hubs, Einordnung in Mixed-Use Buildings und Nutzung unattraktiver Bestandsflächen vielversprechende Ideen.